NLA HA Dep. 122

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Gut Essenrode

Laufzeit 

1209-1975

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Das Dorf Essenrode gehörte seit den ältesten Zeiten zum Gebiet der Welfen. Bei der Teilung durch die Söhne Heinrichs des Löwen 1202 fiel es mit seiner Umgebung an Otto IV., dessen Neffe, Otto das Kind, noch einmal alle welfischen Besitzungen zusammenfasste, sie 1235 dem Kaiser auftrug und als Reichslehen Braunschweig-Lüneburg zurückerhielt. Die welfische Teilung von 1267 beließ Essenrode bei der Braunschweiger Linie und damit dem Fürstentum Braunschweig. Erst die Neuaufteilung von 1428 ordnete das Amt Gifhorn mit Essenrode endgültig dem Fürstentum (bis 1885) Lüneburg zu.

Die Grundherrschaft lag als landesherrliches, ursprünglich von Meinersen'schen Lehen aufgeteilt in den verschiedensten Händen. 1196 hatte das Cyriacus-Stift in Braunschweig Güter in Essenrode, um 1226 die Herren von Honlege den Zehnten als Meinersen'sches Lehen, um 1274 war der halbe Zehnte als Lehen im Besitz der von Vorsfelde, die andere Hälfte weiter im Besitz der von Honlege. Außerdem hatte Gebhard von Bervelde zwei Höfe in "Edtserodhe". Nachdem das Eigentum der Edelherren von Meinersen an die Landesherrschaft übergegangen war, hatten 1318 die Herren von Wende, von Gustidde, von Honlege und von Garssenbüttel Höfe in Essenrode. Letztere kamen aus Gerstenbüttel (Gemeinde Dieckhorst), wo sie 1336 ihren Hof nebst anderen Gütern an die von Marenholtz verkauft haben. Im Laufe der Zeit erwarben die von Garssenbüttel neben dem sogenannten "Sattelhof" noch mehr Besitz in Essenrode: so hatten sie 1383/85 als herzogliches Lehen 4 Hufen, 2 Koten und 2 Höfe. Das Rittergut Essenrode hat sich wahrscheinlich aus dem bevorrechtigten "Sattelhof" entwickelt, den die von Garssenbüttel 1371 an die Herren von Campe verkauft haben, die ihn 1394 an das Marienhospital in Braunschweig verpfändeten. Im 16. Jahrhundert erhielten die von Garssenbüttel den Sattelhof als herzogliches Lehen wieder und behielten ihn bis zu ihrem

Aussterben 1625. Danach ging das Gut an die Familie von Bülow über. Diese führten auf Veranlassung unter ihrem Senior F.E. Bülow, der Mitbegründer und späterer Direktor der Landwirtschaftgesellschaft zu Celle war, auf ihrem Gut die erste Teilung und Verkoppelung im Lüneburgischen durch. Die Familie verkaufte ihr Gut 1837 an die Herren von Lüneburg.

Das Gutsarchiv Essenrode wurde von der Familie von Lüneburg im Juni 1994 dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover als Depositum übergeben; besondere Auflagen wurden nicht vereinbart. Die ca. 7 laufende Meter Urkunden, Akten, Rechnungsbücher und Drucksachen umfassen die Zeit vom 16. - 20. Jahrhundert. Ein Teil des Materials wurde in den 1960er Jahren von dem früheren Lehrer des Ortes, Herrn Klingsing, und von Frau von Reden gesichtet und für heimatkundliche Arbeiten teilweise ausgewertet. Diese Arbeiten wurden von der Familie von Lüneburg freundlicherweise dem Hauptstaatsarchiv zwecks Kopierung ausgeliehen; die Kopien befinden sich in der hiesigen Dienstbücherei. Die von Herrn Klingsing nach einem sachthematischen System (Gutsherren von Essenrode und andere Adelsgeschlechter; Lehns- und Dienstleute; Kirchengeschichte; Pertinenzien; Höfegeschichte; Lehnsgüter) angefertigten Karteikarten werden in drei Karteikästen im vorliegenden Bestand unter der Bestellnummer Dep. 122 Nr. 1101 aufbewahrt.

Die vorliegenden Akten wurden als Akzession 75/94 in den Bestand Dep. 122 eingeordnet und von Frau Dr. Kehne und dem Unterzeichner im April 1997 neu gegliedert und verzeichnet.

Stand: Juni 1997

Enthält 

Briefe, Eheverträge, Nachlasssachen u.a. Unterlagen der Familien, Gütersachen (v.a. Rechnungen und Register), Zehnt-, Pacht- und Lehnswesen, Teilungs- und Verkoppelungssachen, Höfesachen, Ablösungen, Landwirtschaft, Dorfgeschichte, Mühlen, Forsten, Bausachen, Krüge, Brausachen und Brennereien, Rechnungswesen, Kirchen und Schulen (v.a. Kirchenrechnungen), Gerichtssachen, Lehn- und Gutsleute, Bedienstete und Gesinde (u.a. Ehestiftungen), Personalia, Militaria, Lüneburger Ritterschaft, Fränkische Fürstentümer, Drucksachen

Findmittel 

EDV-Findbuch (1997)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Weitere Unterlagen über das Gut Essenrode befinden sich in Dep. 82 Nr. 474 (Nachrichten über von Bülow zu Essenrode), Celle Or. 30, Celle Or. 101 und Celle Br. 46 (Adlige Lehen und Lehnsbriefe).
Ferner finden sich umfangreiche Dokumente zur Familie Lüneburg und den auch Essenrode betreffenden Erbteilungen in Dep. 141 (Gutsarchive Wathlingen und Uetze - Familienarchiv von Lüneburg/von Reden).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

12,6

Bearbeiter 

Johann Krizsanits (1997)

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Essenrode [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

1303

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-1303

Link 

Essenrode [Wohnplatz]