NLA HA Nds. 58

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung

Laufzeit 

1945-2004

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Niedersächsische Landeszentrale für Heimatdienst ist durch Beschluss des Landesministeriums vom 15. Juni 1954 (vgl. Nds. MBl. 23/1954, S. 285) errichtet worden. Sie ist dem Ministerpräsidenten unterstellt.

Die Landeszentrale für Heimatdienst hatte die Aufgabe, den demokratischen Gedanken zu festigen und zu vertreten sowie die Bestrebungen zur Wiedervereinigung Deutschlands und zum europäischen Zusammenschluss zu fördern. Sie nahm ihre Tätigkeit am 1. September 1954 in Hannover auf (vgl. Nds. MBl. 33/1954, S. 410), 1959 erfolgte die Umbenennung in Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung (NLpB).

Im Laufe de Bestehens der NLpB haben sich Themen und Inhalte immer wieder den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst. Lag zu Beginn der Arbeit in den 1950er Jahre der Schwerpunkt in der Ausbildung von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern oder solchen Menschen, die sich um ein Mandat bewerben wollten, so wechselten die Themen von der Aufarbeitung des Nazi-Regimes und z.B. dem Verhalten der Justiz im Dritten Reich über Fragen der unterschiedlichen Systeme zwischen der Bundesrepublik und der DDR hin zu Fragen der Integration von Ausländern und Aussiedlern, des europäischen Einigungsprozesses und des Problems von Gewalt an Schulen. Die Modifikationen der Aufgaben folgte Beschlüssen des Landesministeriums von 1978 und 1991, siehe hierzu die Kabinettsbeschlüsse vom 25. Juli 1978 (Nds. MBl. 1978, S. 1541, geändert am 5. Oktober 1982, Nds. MBl. 1982, S. 1861) und vom 14. Mai 1991 (Nds. MBl. 1991, S. 758), zur Aufgabenpräzisierung und Grundlagen der Behördenorganisation.

Nach der Wiedervereinigung standen seit 1991 die Förderung des aus dem Grundgesetz hergeleiteten Friedensauftrags Deutschlands in einem vereinten Europa, die Bewahrung der den Menschen überantworteten Umwelt und die Gleichberechtigung von Frau und Mann im Vordergrund. Die Landeszentrale war Kooperationspartner für andere Träger, bot Foren für verschiedene Gruppen und kontroverse Positionen, unterstützte und vernetzte lokale Initiativen, beriet und förderte andere Einrichtungen der politischen Bildung. Die Landeszentrale bildete Lehrkräfte, insbesondere Geschichts- und Politiklehrer fort (Zusammenwirken mit dem NLI; siehe Nds. 406), richtete sich aber auch an Führungskräfte der Polizei und Justiz. Es wurden Studienreisen ins Ausland (Israel, Türkei, Polen, Baltikum) für Multiplikatoren organisiert und (lange Zeit kostenlos) Bücher und Broschüren zur Verfügung gestellt. Die Landeszentrale war die einzige Einrichtung, die in staatlicher Hand überparteilich informierte und weiterbildete. Ein aus Landtagsabgeordneten bestehendes Kuratorium sorgte für die parteipolitische Ausgewogenheit. Allein im Jahr 2003 besuchten 25.000 Menschen ihre politischen Veranstaltungen.

Im Zuge eines Sparpakets der neuen Landesregierung beschloss das Kabinett am 13. Juli 2004, die Landeszentrale aufzulösen und die Aufgaben zu streichen. Man ging davon aus, dass freie Träger der Erwachsenenbildung, die Schulen, die weiter bestehende Bundeszentrale für politische Bildung und die veränderten Rahmenbedingungen (Stichwort Internet) keine Lücke in der politischen Bildung aufkommen lassen würden.

Es stellte sich aber heraus, dass die ersatzlose Streichung wegen bestehender Verträge und Projekte nicht durchzuführen war. Für die Gedenkstättenarbeit wurde daher eine "Stiftung niedersächsische Gedenkstätten" in Celle geschaffen. Diese wurde 2005 gegründet und übernahm Aufgaben des "Gedenkstättenreferats" der Landeszentrale. Die Landeszentrale führte bislang den Zentralnachweis der Archivalien, Findmittel, Publikationen, Fotos und anderen Dokumente zur NS-Zeit in Archiven, Sammlungen und anderen Aufbewahrungsorten im In- und Ausland zur Geschichte von Widerstand und Verfolgung 1933-1945. Diese Aufgabe wurde mit an die "Stiftung niedersächsische Gedenkstätten" übertragen. Die Betreuung der Schulpartnerschaften erfolgt künftig vom Referat für internationale Beziehungen im MK aus (165 Schulpartnerschaften mit Polen). Auch der Schülerwettbewerb des Landtags, Programme und Maßnahmen gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Gewalt sollen fortgeführt werden. Die Landeszentrale selbst hörte als Behörde am 31. Dezember 2004 - genau 50 Jahre nach ihrer Gründung - auf zu bestehen.

1956-1981 stand die Landeszentrale unter der Leitung von Walter Ebbighausen (gest. 2004). Danach folgte Dr. Wolfgang Scheel, der zugleich Hannoverscher Kommunalpolitiker war (Bürgermeister, später stellv. Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, gest. 2014).

Stand: Mai 2010 (ergänzt Dezember 2015)

Bestandsgeschichte 

Erste Zugänge erfuhr der Bestand in den Jahren 1959 und 1968, der Großteil der bisher insgesamt neun Ablieferungen erfolgte allerdings ab 1990.

Im August 1990 übernahm das HStA Hannover aus den Bereichen Politische Bildung, Europa- und Internationale Politik, Literatur zur politischen Bildung, Studienfahrten sowie Deutschland- und Berlinseminare 1 lfd. m Akten (Acc. 89/90). Die Nrn. 32-40/4 der Acc. 89/90 finden sich im Archivbestand Nds. 380 (Niedersächsisches Bundes- und Europaministerium). Die 18 Datensätze betreffen den ostkundlichen Schülerwettbewerb 1987/1988 mit dem Thema "Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn-Deutschland und die Sowjetunion". Die einzelnden Datensätze enthalten Wettbewerbsunterlagen der Schüler und Schülerinnen verschiedener Schulformen.

Wenige Monate später gelangten mit der Acc. 21/91 zwei Tonbänder von Interviews mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege, die im Rahmen der Filmdokumentation "Niedersachsen nach dem Krieg" angefertigt worden waren, an das HStA. Die Tagebücher der Renata Laqueur (vormals Acc. 9/92), die das HStA im Januar 1992 übernahm, sind am 19. Juni 2001 an die Gedenkstätte Bergen-Belsen zurückgegeben worden. Eine kleine Akzession (Acc. 116/94) mit wenigen Akten zu Projekten, Seminaren und Studienfahrten kam im Juli 1994 hinzu.

Die Mehrzahl der Ablieferungen erfolgte nach Auflösung der NLpB 2004. Grundlegende Akten wurden 2004/2005 übernommen, die einen Überblick über die Themenvielfalt der Behördentätigkeit bieten und die über die Struktur und Arbeit der Behörde Auskunft geben können (Acc. 2004/143, Acc. 2005/89). Haushaltsangelegenheiten - über die gedruckten Haushaltspläne andernorts nachvollziehbar - wurden kassiert. Einzelne Kurs- und Seminarakten sind ebenfalls nicht übernommen worden.

Gleichfalls bei Auflösung abgegebene Negative und Druckvorlagen von Publikationen sind aus dem Bestand herausgelöst worden und werden in die Bildgutsammlung eingearbeitet. Filmrollen werden dem Hannoverschen Filmarchiv leihweise überstellt.

2010 bot die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Akten des früheren Gedenkstättenreferats der Landeszentrale zur Übernahme an. Archivwürdige Teile hiervon - Gremien der Gedenkstättenarbeit und Seminare betreffend - wurden zur dauernden Archivierung übernommen (Acc. 2010/26).

Die bisher letzte Anbietung durch die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten erfolgte im März 2013 (Acc. 2013/41). Von den 50 lfm Schriftgut des Gedenkstättenreferats der ehem. NLpB zur Gedenkstätte Bergen-Belsen übernahm das NLA HA 5 lfm zur Dokumentation des Aufbaus der Gedenkstätte.

Stand: Mai 2010 (ergänzt Dezember 2015, weitere Ergänzung März 2018)

Hinweis:
Handakten führender Mitarbeiter der Landeszentrale gehen über die Tätigkeit der NLpB hinaus und berühren weitere Institutionen aus Politik, Bildung und Kultur. Wegen des insgesamt geringen Umfangs wurden sie im Archivbestand belassen.

Enthält 

u.a. Verwaltungs- und Haushaltsangelegenheiten (v.a. Korrespondenz), Kuratoriumssitzungen, Erwachsenenbildung, Studienfahrten und Seminare, Gedenkstättenarbeit, Handakten Dr. Wolfgang Scheel

Literatur 

Reinhard Witt, 50 Jahre Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung. Von der Gründung bis zur Auflösung, Hannover 2004.

Findmittel 

EDV-Findbuch 2013

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

11,0

Bearbeiter 

Dr. Sven Mahmens (2010)

Dr. Christian Helbich (2015)

Petra Diestelmann, M.A. (2018)

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen

Zeit von 

1993

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

5

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen

Zeit von 

1946

Zeit bis 

1993

Objekt_ID 

1

Ebenen_ID 

200

Geo_ID 

200-1

Link 

Niedersachsen

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Wangerooge

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

16

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Spiekeroog

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

15

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Norderney

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

11

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Langeoog

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

13

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Juist

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

10

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Borkum

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

8

Ebenen_ID 

100

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Niedersachsen Teil Baltrum

Zeit von 

1946

Zeit bis 

2000

Objekt_ID 

12

Ebenen_ID 

100