NLA HA Hann. 41

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Generalkommando und Militärakten der Deutschen Kanzlei in London

Laufzeit 

1629-1864

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Akten des Generalkommandos in Hannover und Militärakten der Deutschen Kanzlei in London in allen Belangen des hannoverschen Militärs

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Generalkommando in Hannover entstand 1714 durch das Regierungsreglement des nach England übersiedelnden Kurfürsten Georg Ludwig. (Cal. Or. 30, Nr. 42b; Meier, Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Band 1, S. 156ff.) Er übertrug darin unter anderem einem kommandierenden General die rein militärischen Aufgaben des Landesherren. Es verkehrte sowohl mit dem Geheimen Rat in Hannover wie mit der Deutschen Kanzlei bzw. der Generaladjudantur in London unmittelbar, die Organisation des Generalkommandos ist aber unklar, denn in den Staatshandbüchern erscheint es vor 1824 nicht. Vielleicht hat es überhaupt erst zur Zeit des Siebenjährigen Krieges festere behördliche Formen angenommen. Ab 1824 rangiert das Generalkommando in Hannover laut Staatshandbuch als Dienststelle des Generalgouverneurs und kommandierenden Generals aller Truppen als eine oberste Staatsbehörde neben dem Staats- und Kabinetts-Ministerium und dem Geheimen Ratskollegium. Demnach erstreckten sich seine Kompetenzen auf alle bloß militärischen Angelegenheiten, bezogen auf den Dienst, die Übungen und die Disziplin der Truppen, außerdem auf alle Avancements und Offizier-Pensions-Angelegenheiten, Anschaffung und Unterhaltung der Militärvorräte, Bau und Unterhaltung der Festungen, sowie die Dislokation und den Marsch der Truppen betreffenden Angelegenheiten. Zur Führung der Geschäfte war ihm der Stab der Armee übergeben.

Bestandsgeschichte 

Ihrer Provenienz nach stammen die Militärakten aus der Registratur des Generalkommandos in Hannover und aus der deutschen Kanzlei in London. Es handelt sich also streng genommen um einen im 19. Jahrhundert zusammengeordneten Mischbestand, dessen einzelne Teile eigentlich zu Hann. 38 A-C (Militärdienststellen: Feldzüge, Kriegsereignisse) oder zu Hann. 92 (Deutsche Kanzlei in London) gehören.
Auf eine Rückordnung wurde u.a. wegen der bisherigen Zitierung der Akten unter Hann. 41 verzichtet.
Der Bestand wurde im Winter 1964/65 grob geordnet. Dabei wurde festgestellt, dass die Systematik, die Max Bär in seiner "Übersicht über die Bestände des Königlichen Staatsarchivs zu Hannover, Leipzig 1900" beschreibt, nur noch ungefähr erhalten war. Auf diese Systematik wurden die Akten zunächst zurückgeordnet und die Titel aufgenommen. Dabei wurde ersichtlich, dass die Akten auch innerhalb des Bestandes nicht nach ihren alten Provenienzen geordnet beieinander geblieben waren. Auch eine Ordnung nach chronologischer Folge lag nur teilweise vor, wurde aber wieder hergestellt. Der Grundstock der sachlichen Ordnung war dagegen noch erhalten, auch wenn einige Aktennummern fehlten. Es bestand daher kein Grund zu einer Änderung der Titel der alten Obergruppen 1-16, 18, 20 und 21. Die Pensionierungen unter dem Gliederungspunkt 17 wurden mit gleichen Akten unter 18 vereinigt.

Die Gruppe 19 (bisher: "Vermischte Sachen") erhielt den Titel: "Anciennität (Rangfolge)". Die alten Nummern 19a (Militärgeistliche Angelegenheiten) und 19b (Militärjustizsachsen) wurden unter den einfachen Gliederungspunkten 22 und 23 hinten angefügt. Da sich herausstellte, dass die Akten nicht vollständig in jeder Untergruppe vorhanden waren, blieben Nummern frei. Da aber andererseits Akten mit nicht einzuordnenden Titeln vorlagen oder durch Auflösung einer außergewöhnlich großen Anzahl von Akten mit der Bezeichnung "Varia, Vermischtes" usw. entstanden waren, wurden neue Aktengruppen gebildet, wie 25 (Mondierungen (Uniformen) und Feldrequisiten (Zubehör)) und 26 (Ausbildung und Schulen). Die Musterrollen wurden größtenteils unter dem Gliederungspunkt 24 vereinigt.

Bei der Verzeichnung wurden nicht nur viele Titel für Sammelkonvolute neu gebildet, sondern auch bestehende erweitert. Bei den Korrespondenzen war es lohnend, zum Empfänger die Verfasser der einzelnen Briefe oder die Initiatoren militärischer Reformen und die Berichter politischer Nachrichten aufzuführen. Es fanden sich dabei wertvolle Stücke von von Scharnhorst, von Blücher, von Gneisenau, von Haugwitz, von Alten, von den Decken, von Scheither, von Lenthe, du Plat, Rumann und anderer.
Bei der Titelaufnahme der einliegenden Zeichnungen, Pläne und Karten konnten viele bisher nicht bekannte Fertigungen ermittelt werden, wie zum Beispiel eine Zeichnung des Fähnrichs Scharnhorst, Entwürfe "für das für den verstorbenen Archivario Leibnitz [Leibniz] errichtete Monument", eine kulturgeschichtlich interessante Postkarte von 1795 mit der Angabe der verschiedenen Wertigkeit der vorhandenen Straßen in Deutschland, bisher unbekannte farbige Pläne und Risse, vor allem aus den Städten Hannover und Stade, sowie eine Anzahl farbiger Uniformbilder und Trachtenbilder.

Für die bessere Erschließung des Verlaufs der Schlacht von Waterloo wurden bei den Berichten die Namen der Regimenter und Bataillone und ihrer Kommandeure im Einzelnen aufgeführt. Dasselbe geschah auch für die Musterrollen, in denen nunmehr einzelne Personen sehr viel schneller gefunden werden können.
Schließlich schien es auch ratsam, bei den Generalordres (Generalanordnungen), Rapportbüchern (Berichtsbücher) und Briefbüchern zu ihrer besseren Benutzbarkeit das Anfangsdatum und Enddatum anzugeben.

Enthält 

Observationsarmee, Besetzung des Kurfürstentums Hannover, Organisation der Armee, Übungen, Feldlager, Manöver, Musterung, Reglements, Kavallerie, Infanterie, Ingenieurkorps, Befestigungen, Zeughäuser, Gewehrfabrik Herzberg, Hospitäler, Landsoldaten, Sold, Haushalt, Beförderungen, Rangfolgen, hannoversche Regimenter, Feldzüge, militärgeistliche Angelegenheiten, Militärjustiz, Musterrollen, Uniformen und Zubehör, Ausbildung, Militärschulen

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Ergänzende Bestände (Links zu Beständen in Arcinsys):
- Hann. 38 A Siebenjähriger Krieg
- Hann. 38 B Hannoversche Bataillone in englischem Sold in Gibraltar und Menorca
- Hann. 38 C Ostindische Regimenter - allgemeine Militärverwaltung
- Hann. 43 Geheime Räte/Kabinettsministerium: Geheime Kriegskanzlei
- Hann. 47 Kriegskanzlei
- Hann. 48 Kriegsministerium, preußisches Generalgouvernement
- Hann. 49 Französische Okkupation
- Hann. 50 Preußische Okkupation und Besitznahme
- Hann. 51 Französische Besitznahme
- Hann. 92 Deutsche Kanzlei in London

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

40,8 lfd. Meter (1.404 Akten)

Bearbeiter 

W. Rautenberg (1966); Haberer (2020)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

verzeichnet