NLA HA Hann. 107b

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Hofbau in Celle

Laufzeit 

1575 - 1931

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Pertinenzbestand, dessen Schwerpunkt auf der Gebäude- und Gartenverwaltung des Celler Hofs liegt, der aber auch zahlreiche Archivalien zur allgemeinen Verwaltung, zu Finanzangelegenheiten und anderen Bauwerken in der Stadt Celle enthält.

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Verwaltung und Instandhaltung des Schlosses in Celle bildete bis 1773 eine Abteilung der Geheimen Räte in Hannover. Anschließend waren hierfür die Bausachverständigen des Oberhofbau- und Gartendepartements zuständig, denen von 1772 bis 1802 das Hofbauamt in Celle unterstand. Vor Ort im Schloss wurden seit jeher ein Kastellan und ein Hofgärtner beschäftigt. Für die anschließende Französische Zeit liegen allerdings kaum Unterlagen vor, sodass keine Aussage über die Organisation der Hofverwaltung gemacht werden kann. Bekannt ist jedoch, dass ab ca. 1814 das Hofbauamt wieder existierte, bis es schließlich 1831 endgültig aufgelöst wurde. Die Aufsicht über den Kastellan, den Hofgärtner und den Hofbaumeister ging auf das Oberhofmarschallamt Hannover über. Nach der Annexion Hannovers durch Preußen 1866 wurde das Oberhofmarschallamt in Berlin, welches eine eigene Intendantur für Schlösser und Gärten und eine Schlossbaukommission unterhielt, zur Aufsichtsbehörde für die Schlossverwaltung. Personell gab es im Schloss Celle durch diese Umbrüche jedoch keine Veränderungen und auch an der Art der Aufgabenerledigung änderte sich nicht viel. Mit dem Ende des Kaiserreiches 1918 wurde das Oberhofmarschallamt in Berlin aufgelöst und seine Aufgaben unter der Bezeichnung „Krongutsverwaltung“ durch die Hochbauabteilung des Preußischen Finanzministeriums erledigt. Für die Zeit ab ca. 1920 ist es schwierig, nachzuvollziehen, wie sich dieser Prozess auf die Verwaltung des Schlosses und der Gärten in Celle ausgewirkt hat. In dem Bestand finden sich sowohl Unterlagen, die darauf hindeuten, dass die Krongutsverwaltung von Berlin aus die Aufsicht führte, als auch Hinweise darauf, dass dies dezentral durch das Staatshochbauamt Celle, welches Teil des Regierungspräsidiums Lüneburg war, geschah.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand besteht derzeit aus zwei Teilen.
Der erste Teil befand sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg im Archiv und gehörte vermutlich einmal zum Bestand Hann. 107 Oberhofmarschallamt, der, bis auf drei Archivalien, durch Kriegseinwirkungen 1943 zerstört worden ist. Nach 1945 wurde der Teil auf zwei neu geschaffene Bestände aufgeteilt: die älteren Unterlagen, die von den Geheimen Räten zu Celle stammten, gründeten den Bestand Celle Br. 111 Hofbau zu Celle, die übrigen von der Hofbaubehörde stammenden bildeten fortan den Bestand Hann. 107b Hofbau in Celle. Der Großteil der Überlieferung deckt den Zeitraum der 1700er bis 1850er Jahre ab.
Inhaltlich umfasst dieser erste Teil vor allem Personalia, Rechnungen, Inventare, Pachtsachen, Bau und Reparatur von Schloss und Umgebung, Gartensachen und Unterlagen zu Jägerhof, Marstall, Münzgebäude, Stadtkirche, Celler Wasserkunst, Stuterei zu Bähre, Oberappellationsgericht und anderen Bauwerken im Stadtgebiet.
Der zweite Teil gelangte erst 2017 in den Bestand. Es handelt sich um die beiden Bestände N 1A und N 1B des Stadtarchivs Celle, die vom Niedersächsischen Landesarchiv als Zugang 2017/101 übernommen und in ihrer inneren Ordnung weitgehend beibehalten wurden. Die Archivalien umfassen hauptsächlich die Zeit ab den 1770er bis zu den 1930er Jahren und gelangten über den Nachlass des ehemaligen Celler Stadtarchivars Otto von Boehn ins Stadtarchiv. Dieser war zuvor Garteninspektor der staatlichen Garten- und Schlösserverwaltung in Celle gewesen. In dem Zugang befinden sich Unterlagen des Oberhofmarschallamts in Hannover bzw. ab 1866 in Berlin, der Geheimen Räte zu Celle, des Hofbauamts Celle, des Preußischen Finanzministeriums – Krongutsverwaltung, des Kreisbauamts Celle, des Staatshochbauamts Celle und einige Verzeichnungseinheiten, die sich keiner eindeutigen Provenienz zuordnen lassen.
Inhaltlich befinden sich in diesem zweiten Teil vor allem Korrespondenzen zu Baumaßnahmen an Schloss, Nebengebäuden und Gärten, zur allgemeinen Verwaltung, zur Verwaltung des Schlosstheaters und Pacht- und Mietangelegenheiten, die neben dem Schloss auch die umliegenden Gebäude und Grundstücke betreffen. Auch Rechnungen, Inventare, Kassenbücher sowie Skizzen und Pläne sind vorhanden.
Im Zuge der Verzeichnung wurde erstmals für den Bestand eine Gliederung erstellt, in die beide Teile eingeordnet sind. Die aus Celle abgegebenen Archivalien sind durch die Angabe des Zugangs „Acc. 2017/101“ in der Signatur besonders ausgewiesen. Bei der Gliederung ist zu beachten, dass einige Archivalien Unterlagen zu mehreren Sachthemen enthalten können, jedoch dem Gliederungspunkt, der die Mehrheit des Inhalts ausmacht, zugeordnet wurden. Zusätzlich wurden einige Ordnungsarbeiten vorgenommen, wie etwa die Zusammenlegung thematisch einheitlicher Akten. Einige Pläne wurden aus konservatorischen Gründen aus den Akten herausgenommen, durch ein Verweisblatt ersetzt und separat in einer Kartenmappe mit der Signatur NLA HA Karten - Mappen Mappe Nr. 2235 verzeichnet.

Hannover, im Dezember 2018

Literatur 

Jochen Meiners (Hg.): Hinter Stacheldraht. Die Kriegsgefangenenlager in Celle 1914–1918. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Bomann-Museum Celle, Celle 2018

Horst Masuch: Das Schloß in Celle: eine Analyse der Bautätigkeit von 1378 bis 1499, Hildesheim 1983

Findmittel 

EDV-Findbuch

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Hann. 107: Oberhofmarschallamt

Hann. 107c: Königliche Gärten in Hannover

Hann. 100 Celle: Staatshochbauamt Celle vor 1945

Celle Br. 111: Hofbau zu Celle

Dep. 103 XXIV: Oberhofmarschallamt

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

ca. 4,8 lfm

Bearbeiter 

Werner Ohnsorge (1964)
Dr. Manfred Hamann (1980)
Isabell Schönecker (2018)
Antje Lengnik (2018)

Benutzung 

Das Archivgut kann im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover nach den Bestimmungen des Niedersächsischen Archivgesetzes (NArchG) eingesehen werden.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

verzeichnet

Abgeschlossen: Ja

Für die Geschichte der Hochbauverwaltung siehe allgemeines Vorwort für die Staatshochbauämter. Für das Hochbauamt Celle kann das Vorwort des Bestands Hann. 100 Celle herangezogen werden.