StadtA H 1.HR.20

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Spiel und Sport

Laufzeit 

1834-1972

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Access-Datei

»AIDA Import HR20.mdb«

übernommen 16.06.2011 16:57:38

Bestandsgeschichte 

Der Archivbestand HR 20 geht nominell zurück auf die Aktengruppe XX im Aktenplan der Hauptregistratur der Stadt Hannover, die die Bezeichnung "Spiel und Sport" führte. Diese Aktengruppe ist jünger als die übrigen Aktengruppen I bis XIX sowie XXI bis XLIV der Hauptregistratur. "Spiel und Sport" als Aktengruppe HR XX wurde erstmals in dem Aktenplan der Hauptregistratur um 1920 erwähnt.(1) Zuvor gab es keinen ausgeprägten Kompetenzbereich dieses Typs im Rahmen der städtischen Verwaltung, der eine nennenswerte Produktion von Schriftverkehr (und damit Akten) hervorgebracht hätte. Auch die Laufzeiten der Masse der Akten deutet schon in diese Richtung. Diese Aktengruppe war Ausdruck einer organisatorischen Neueinrichtung in der Stadtverwaltung: nämlich des 1925 von den städtischen Kollegien begründeten "Stadtamtes für Leibesübungen". Es gibt daher auch keine kompakte Ergänzungs-Überlieferung in den älteren Aktenbeständen des Archivs, die zur Recherche dieses Themenkomplexes herangezogen werden könnte. Ein Bericht über die Tätigkeit des Amtes für Leibesübungen in den Jahren bis 1935 befindet sich im Bestand.(2) Mit der am 2. April 1925 von den städtischen Kollegien beschlossenen Einrichtung des Stadtamtes für Leibesübungen wurde eine Bündelung von bisher anders angebundenen Verwaltungssparten und -kompetenzen vollzogen.
Das Turnwesen bildete sich zum einen als Teil des städtischen Schulwesens heraus. Der Verwaltungsbericht des Magistrats der königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover aus dem Jahr 1908 vermerkte: "Ein besonderes Interesse wird dem Turnen an den städtischen Schulen zuteil. Während bis 1890 für das gesamte Schulturnen nur 10 Turnhallen zur Verfügung standen, sind gegenwärtig 32 städtische Turnhallen in Benutzung, in denen wöchentlich in rund 1 350 Stunden geturnt wird. Bis auf wenige sind die Turnhallen mit Übungsplätzen verbunden, wohin bei günstigem Wetter der Turnunterricht verlegt wird. (...) Das städtische Turnwesen steht unter der Leitung des

Stadt-Turninspektors Böttcher (...)".(3) - Weitere Details sind dem Bericht aus dem Jahr 1908 zu entnehmen.
Eine zweite Wurzel dieser Aktenplan-Hauptgruppe lag in der Entstehung von "Sport- und Spielplätzen" im öffentlichen Raum der Stadt. Der Verwaltungsbericht aus dem Jahr 1908 vermerkt hierzu u. a.: "Unter den Sportplätzen nimmt den ersten Rang die neue Pferde-Rennbahn auf der großen Bult ein, die an Stelle der früheren Rennbahn (auf der kleinen Bult) im Jahre 1905 angelegt und 1906 in Benutzung genommen ist (...) An sonstigen Sportplätzen sind zu nennen die Rad-Rennbahn vor dem Pferdeturm (...). Fußball-Spielplätze (...). Tennis-Spielpätze (...). Masch-Eisbahn (...). Schließlich mögen noch die über das Stadtgebiet verteilten Kinderspielplätze erwähnt werden, die in den städtischen Ortschaften Emmerberg, Heidorn, Kleefeld, Ohe, Königsworth, Hainholz und Herrenhausen angelegt sind."(4) - Die erwähnten Sportplätze der Stadt waren an einzelne Vereine verpachtet. Nur die Eisbahn wurde in eigener Regie von der Stadt betrieben.
Eine dritte Wurzel dieses komplexen Kompetenzbereichs stellte das Gesundheitswesen dar, das aus dem älteren städtischen Aufgabenreich der Hygiene und Gesundheits-"Polizey" hervorgegangen war. Das öffentliche Badewesen war 1908 dreigeteilt in:
- eine 1905 in Betrieb genommene Badeanstalt,
- Flußbäder (S. 541),
- Brausebäder (S. 541 - 543).
Insbesondere das später sog. Goseriede-Bad repräsentierte die neue Entwicklung hin zum "Spiel- und Sportbaden".
Schließlich ist noch hinzuweisen auf den alten städtischen Bereich der Armenpflege. In ihm entstand im 19. Jahrhundert die "Kinder- und Waisenpflege"; und aus ihm entwickelten sich auch die ersten jugendpflegerischen Ansätze.
Über das noch junge Stadtamt für Leibesübungen führte 1927 der damalige Leiter des Stadtamtes für Leibesübungen, Stadtturnrat Greten, u.a. aus:
"Das eifrig pulsierende, vielgestaltige Turn- und Sportleben Hannovers wird zusammengeschlossen im Stadtamt für Leibesübungen, das den

Mittelpunkt für alle Bestrebungen zur körperlichen Ertüchtigung der Bewohner Hannovers bildet. Es ist auf den einmütigen Wunsch des Hauptausschusses für Leibesübungen und des Kartells für Sport- und Körperpflege von der Stadt Hannover als selbständige Amtsstelle eingerichtet. In erfreulicher Zusammenarbeit mit den genannten Organisationen arbeitet es zielbewußt auf die Neueinrichtung noch fehlender Sportstätten, auf den Ausbau der vorhandenen Übungsgelegenheiten und die planvolle Unterstützung der Turn- und Sportbestrebungen hin. Dem Stadtamt für Leibesübungen untersteht auch das Stadion der Stadt Hannover, das als erstes nach dem Berliner Stadion in Deutschland nach dem Kriege errichtet wurde".(5)
Mit dem 1922 eingeweihten "Stadion der Stadt Hannover" war übrigens die "Hindenburg-Kampfbahn" gemeint (seit 1934).

Gliederung

Eine Gesamtgliederung existiert nicht für diesen Bestand. Die vorläufige Gliederung enthält noch unbefriedigende Überschriften. So rechtfertigen die Untergliederungspunkte Gemischte Vereine (4.2.) und Sonstige Sportvereine (4.11. und 4.20) keine getrennte Auflistung in der Bestandsgliederung. Die Vorordnungen der einzelnen vorhandenen Aktengruppen haben hier nachteilig in die Bestandsgliederung hineingewirkt.
Die Einzelakten zu den Vereinen enthalten zumeist Korrespondenz über die Unterstützung von Einrichtungen der Turn- und Sportvereine (Organisation, Unterhaltung von Sport- und Spielplätzen) seitens der Stadt Hannover. Auf Grund der disparaten Zusammensetzung des Bestandes ist die mehrmalige Nennung eines Sachaspektes, etwa eines Vereins, an verschiedenen Stellen in der Bestandsliste nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich.
Gegenüberstellung der beiden Aktenplan-Schemata
XX. Spiel und Sport Stadtamt für Leibesübung / Sportamt

A. Allgemeines und Verschiedenes
B. Einrichtungen für Spiel und Sport
1. Kinderspielplätze
2. Spiel- und Sportplätze
3. Spiel- und Sportplätze
4. Pferderennbahn und Pferderennen
5. Radrennbahn und

Radrennen
7. Stadion
8. Verschiedene Einrichtungen
C. Spiel- und Sportvereine: siehe HR 15
D. Sportliche Veranstaltungn 1. Allgemeines und Verschiedenes

2. Jugendpflege

3. Schulturnwesen

4. Spitzenorganisationen des Sports


Zum Thema Fußball findet man z.B. den Fußballverein von 1897 (Linden) im alten Schema unter HR XX. B.2.b.Nr.6. 80. In dieser Art mußte bis 1992 zitiert werden (neu: HR 20, Nr. 753). Aber auch in der Sportamts-Rubrik Spitzenorganisationen des Sports ist der Aspekt, freilich aus anderer Sicht, vertreten (HR 20, Nr. 269ff.). Er kann natürlich außerdem unter Stadion, Veranstaltungen etc. auftauchen. Wichtig ist aber, dass man aus systematischen Gründen beide Schemata nach einem bestimmten Sachaspekt befragen muß; es lohnt sich in den meisten Fällen.

Parallel-Bestände
Für finanztechnischen Aspekte ist der Bestand Neue Abteilung B bei jeder Recherche zu berücksichtigen. Darin befinden sich alle erhaltenen Register und Rechnungsunterlagen, die von der Stadtkasse, der Kämmerei oder einem Amt geführt worden sind.
Ausgewählte Hinweise auf thematisch verwandte Akten

Thema, Bestandshinweis
HVII
HR IX
Bibliothek, HR X
städtische Museen, HR X
Kestnermuseum, HR X. C. 2
Städtische Bühnen, HR X. C. 10
HR 15, Nr. 89-91
Lehrer, Personalakten Lehrer
NSDAP, HR 31
Schule, HR 16
Alte Abteilung Akten, Nr. 1548-1705
Vereine, HR 15
Nr. 676ff. HR 15
Nr. 604-8 HR X B.2a.; Aktendeckel Stadt Linden
HR15, Nr.547-549


Zeitliche Grenzen

Laufzeit:
Ausreißer Nr.804 (1834), Nr.450 (1972); Nr.495, 520,- 532, 707
Der Bestand setzt sich aus zwei Hauptblöcken zusammen: der kleinere Teil besteht aus Akten der früheren Hauptregistratur (Nr. 546-882); der größere Teil besteht aus Akten, die im Stadtamt für

Leibesübungen (Nr. 1-545) entstanden und geführt worden sind. Die zuletzt genannten Akten wurden bis 1992 als "Abgabe Sportamt" oder "Sp" (mit jeweiliger Nr.) zitiert. Unter Provenienz-Gesichtspunkten wurde der Archivbestand HR 20 somit aus den beiden Provenienzen Hauptregistratur (Kanzlei) und Stadtamt für Leibesübungen gebildet.

Vorarchivische Aktenvernichtung:
Ein Teil der Akten wurde wurde bereits in der Verwaltung der 30er und 40er Jahre vernichtet. - Bei den Akten Nr. 93-96 handelt es sich um Restakten, wie der Vermerk "aufgelöst" andeutet. Zum Teil finden sich hier auch Hinweise auf Auslagerungen während des Krieges im Bergwerk Grasleben bei Sehnstedt 9.2.1944 ( SP 85). Hinweise auf große Aktenvernichtungen im November 1944 geben verschiedene Aktenvermerke (SP 99, 100, 118, 119) und beiläufige Notizen (Aktenvermerk SP 102 (Heimbeschaffung HJ): "... im übrigen sind die Akten vernichtet). Akten zum großen Teil vernichtet am 9./10.10.1943 vernichtet (SP 120).
Entnahmen (Abgaben) bzw. Ausdünnung (Vernichtung) einzelner Akten sind gelegentlich feststellbar (SP 133/4, 136, 139-141, 144, 160-163, 353, 355).
Mit der Auflösung der Hauptregistratur (Kanzlei) 1955 gelangte ein Teil der Akten laut Aktenverzeichnis in das Städtische Grundstücksamt, wie der Stempel "10.Juli 1956" im Aktenverzeichnis der Hauptregistratur vermerkte. Ein recht umfangreicher Teil der Akten wurde wohl in drei Abgaben - 1956, 1972 und 1977 - an das Stadtarchiv abgeliefert; genaue Angaben können gegebenenfalls den beiden alten Aktenverzeichnissen (jetzt im Bestand "Stadtarchiv" Nr. ) entnommen werden.
Bestandszusammensetzung

Archivalienzugangsbuch, Abgabe von, Bestandszuordnung
Nr.27/1952, Schul-und Sportamt, HR 20
Nr.19, 24/1983, Sport und Bäderamt, HR 20

Technische Bearbeitung und Lagerung
Die Lagerung des Bestandes entsprach vor der Verzeichnung weitestgehend der Gliederung des Aktenplans bzw. des Verzeichnisses "Abgabe Sportamt". Die beiden Überlieferungseinheiten sind

erstmals zu einem Bestand zusammengefügt worden. Auch die Signierung der Akten mit Archivsignaturen (HR 20, Nr.) ist erstmals erfolgt. Die Neusignierung der bisherigen "Sp-Akten" war auch deshalb erforderlich, weil die Sp-Signatur mit Selbstklebe-Etiketten aufgebracht worden war. Diese Etiketten haben sich als untauglich für eine dauerhafte Signierung von Akten erwiesen. Eventuell noch vorhandene Klebstoffreste in Aktendeckeln rühren von diesen Etiketten.
Zu den technischen Bearbeitungsschritten gehörte auch die Umarbeitung der Sportamts-Akten, die einer Hängeregistratur entstammten, für die archivische - liegende - Aufbewahrung. Abgetrennte Unterteilungen in den einzelnen Akten der alten Registratur sind in der neuen Lagerungsform durch Zwischenmappen bzw. Umschläge gekennzeichnet. Innentaschen der alten Hängeregistratur enthalten Pläne, Zeichnungen, Titel der alten Hängeregistraturakten nachträglich nach 1945 geändert, alte Titel durchgestrichen.

Aktenplan, Titel, HR 20, Farbe des Schnellhefters:
Jugendpflege, Nr. 93 ff., Beige
Schulturnwesen, Nr. 166 ff., Orange
D, Private Organisationen & Vereine, Blau
Stadtamt für Leibesübungen, Blau

Verzeichnung
Aus zwei alten Registraturnummern mit Buchstaben (Nr.529 a und b) wird Nr.529: Zwei Vereine unter einer Signatur. Hinweise auf verwandte, bereits neu verzeichnete Bestände sind stets mit der neuen Signatur angegeben. Alte Registraturvermerke sind weitgehend aufgelöst worden.
Die Akten wurden in der Regel nur mit dem ersten Vereinsnamen verzeichnet. Vereinsumbenennungen sind im Aktentitel nur dann aufgenommen worden, wenn sie auf dem Aktendeckel verzeichnet waren. Ausnahmen wurden bei den Umbenennungen der Freien Turnerschaften (Nr. 714ff.) gemacht.
Ehe der Bestand seinen jetzigen Zustand erhalten hat, ist er durch viele Hände gegangen. Die Erschließungsarbeiten am

Bestand hat Holger Horstmann, M.A., im Rahmen eines Werkvertrages (1992) durchgeführt. Anschließend wurde der Bestand in Archivkartons für eine staubgeschützte Lagerung von Frau Hodemacher und Frau Thompson entmetallisiert und verpackt. Frau Meyer hat die Schreibarbeiten für dieses Findbuch erledigt.
Hannover im Februar 1992 / 1995 K. Kreter

(1) Vgl. Bestand "Stadtarchiv", Nr. 2.
(2) HR 20, Nr. 11.
(3) Verwaltungsbericht des Magistrats der königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover, Hannover 1908 [Stadtarchiv, HB 690], S. 250.
(4) Verwaltungsbericht (1908), S. 404 - 406.
(5) Turnen, Sport und Leibesübungen in der Stadt Hannover, von Stadtturnrat Greten; in: Hannover - Die Großstadt im Grünen, bearbeitet von Verkehrsdirektor Friedrich Stadelmann, Hannover, 1927, S. 151 f. [HB 679].

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet