NLA WO 8 Alt Lichtbg

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Lichtenberg

Laufzeit 

1572-1805

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 1,4 lfdm -
Inhalt: u.a. Amts- u. Hoheitssachen, Verwaltung, Inventar, Amtsbeschreibung, Personalia, Hofhaltung in Wolfenbüttel, Bausachen, Holz-, Forst-, Justiz-, Kirchen- u. Schulsachen, Wegebau.

Bestandsgeschichte 

Die Geschichte der Ämter der welfischen Territorien ist trotz der guten Überlieferung ein nach wie vor kaum bearbeitetes Feld. Die vorherrschende Konzentration der Geschichtswissenschaft auf die Zentralverwaltung führte zu dieser Vernachlässigung. Und dies, obwohl die Wirkung der Zentrale ohne die Analyse der Lokalverwaltung nicht zu erfassen ist. "Was unten ankam", wie Herrschaft im Lande funktionierte, zeigen die Akten der Ämter.
Die Amtsorganisation war in den welfischen Ländern bereits seit dem 13. Jh. entstanden. Mit Ausnahme der adligen Gerichte und teilweise städtischen Gebiete erfassten die Ämter den größten Teil des Landes. Das Amt war das lokale Zentrum der fürstlichen Domänenwirtschaft, daneben aber auch untere Verwaltungsbehörde des Staates, bei der alle Zweige öffentlicher Verwaltung im Lokalbereich zusammenliefen: Kammersachen, Hoheits- und Polizeiwesen, Finanzwesen, geistliche und Schulangelegenheiten sowie nicht zuletzt die Gerichtsbarkeit. Die herzoglichen Amtsordnungen von 1541 und 1688 bestimmten die Geschäftskreise der Ämter bis zu Beginn des 19. Jh. maßgeblich. Nach der Wiederherstellung des Fürstentums Braunschweig 1814 wurde auch die Verwaltung neu organisiert. Die Verklammerung zwischen Justiz und Verwaltung, die während des Königreichs Westphalen (1807-1813) aufgelöst war, wurde auf der unteren Ebene durch die Errichtung sogenannter Kreisgerichte 1814 wiederhergestellt. Die Justizreform von 1823/25 löste die Kreisgerichte wieder auf und übertrug ihre Kompetenzen auf Distriktgerichte und Kreisämter. Letztere wurden 1832 wieder schlicht in "Ämter" umbenannt. Bis zur endgültigen Trennung von Verwaltung und Justiz 1850 blieben sie auch unterste Justizbehörde. Danach übernahmen die neugegründeten Amtsgerichte diese Funktion. Die Lokalverwaltung ging an die sechs neu gebildeten Kreise über.

Die Akten des Amtes Lichtenberg waren z. T. in einem

dünnen Heft L Alt Abt.8 Bd.26 (-Abgabe des Amtsgerichts Salder vom Dezember 1899 mit einem späteren Nachtrag) verzeichnet. Im übrigen wurden sie (bes. Landgerichtswrogenregister) den sogenannten Sammelkästen II. Reihe (im Raum 26) und die Ölsburger Kirchen- und Schulsachen einer unverzeichneten Abgabe der Kreisdirektion Braunschweig entnommen. Die Neuverzeichnung der Akten fand im Januar 1952 statt. Die vergleichsweise geringe Zahl der Akten lässt auf hohe nichtarchivische Kassationsverluste schließen.
Dr. Hermann Kleinaus maschinenschriftliches Findbuch wurde im Januar 2004 von der Archivangestellten Frau Dagmar Becker in die EDV (AIDA) eingegeben. Schlussredaktion, Erstellung des Registers und Gliederung nahm der Unterzeichnende vor. Dabei wurden die archivischen Titelaufnahmen, die im wesentlichen den Aktentiteln entsprechen, nur in wenigen Fällen (stilistisch) verändert. Eine Überarbeitung der häufig antiquierten Titel wäre sicher wünschenswert gewesen. Angesichts der Fülle notwendiger Erschließungsarbeiten an älteren und neuen Archivalienzugängen musste jedoch darauf verzichtet werden.
Die Erstellung des Findbuches wurde durch die Bundesagentur für Arbeit Braunschweig im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Grundlage eines Arbeitsförderungsgesetzes ermöglicht, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei.
In der Herzog-August-Bibliothek zu Wolfenbüttel lagen folgende Handschriften:
-Cod. Guelf. 477-478 Novi: Fürstliches Constitutions- und Verordnungsbuch für das Amt Lichtenberg, 1647-1752
-Cod. Guelf. 479-480: Amt Lichtenbergisches Wrogenprotokollbuch, 1608-1612, sowie Glueralprotokollbuch, 1678-1679

Literatur:

Christian Lippelt, Hoheitsträger und Wirtschaftsbetrieb: Die herzogliche Amtsverwaltung zur Zeit der Herzöge Heinrich der Jüngere, Julius und Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, in: Christian Lippelt und Gerhard

Schildt (Hg.), Braunschweig-Wolfenbüttel in der Frühen Neuzeit. Neue historische Forschungen. (Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte.Hg. vom Braunschweigischen Geschichtsverein Bd. 41), Braunschweig, 2003, S. 11-28

Christian Lippelt, Die Amtsordnung Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1541, in: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 83, 2002, S. 11-33.

Thomas Klein, Herzogtum Braunschweig, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 2, Stuttgart 1983, S. 743-752.

Günter Scheel, Die Verwaltung in den braunschweig-lüneburgischen Fürstentümern [...] vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 1, Stuttgart 1983, S. 741-763.

Zimmermann, F.W.R., Übersicht über die bisherige Verwendung der den einzelnen Kreiscommunalverbänden des Herzogthums Braunschweig gesetzlich überwiesenen Erträgnissen und Einnahmen nebst einer einleitenden Darstellung der derzeitigen Organisation der Braunschweigischen Verwaltung und der geschichtlichen Entwicklung derselben (Beiträge zur Statistik des Herzogthums Braunschweig. Hg. vom statistischen Bureau des Herzogl. Staatsministeriums, Heft IX, 1889.

Wolfenbüttel, im Mai 2004 Dr. Martin

Fimpel

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet