NLA WO 8 Alt Fürstbg

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Fürstenberg

Laufzeit 

1540-1806

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 0,6 lfdm - Zeit: 1540 - 1806
Inhalt: u.a. Grenz- u. Hoheitssachen, Grenzsachen, Polizeisachen, Kammersachen, u.a. Amtshaushalt, Dienste, Inventar des Amtes, Hofhaltung, Kirchen-, Schul- u. Armensachen, Militaria, Justizsachen, Forst u. Jagd.

Bestandsgeschichte 

Die Geschichte der Ämter der welfischen Territorien ist trotz der guten Überlieferung ein nach wie vor kaum bearbeitetes Feld. Die vorherrschende Konzentration der Geschichtswissenschaft auf die Zentralverwaltung führte zu dieser Vernachlässigung. Und dies, obwohl die Wirkung der Zentrale ohne die Analyse der Lokalverwaltung nicht zu erfassen ist. "Was unten ankam", wie Herrschaft im Lande funktionierte, zeigen die Akten der Ämter.
Die Amtsorganisation war in den welfischen Ländern bereits seit dem 13. Jh. entstanden. Mit Ausnahme der adligen Gerichte und teilweise städtischen Gebiete erfassten die Ämter den größten Teil des Landes. Das Amt war das lokale Zentrum der fürstlichen Domänenwirtschaft, daneben aber auch untere Verwaltungsbehörde des Staates, bei der alle Zweige öffentlicher Verwaltung im Lokalbereich zusammenliefen: Kammersachen, Hoheits- und Polizeiwesen, Finanzwesen, geistliche und Schulangelegenheiten sowie nicht zuletzt die Gerichtsbarkeit. Die herzoglichen Amtsordnungen von 1541 und 1688 bestimmten die Geschäftskreise der Ämter bis zu Beginn des 19. Jh. maßgeblich. Nach der Wiederherstellung des Fürstentums Braunschweig 1814 wurde auch die Verwaltung neu organisiert. Die Verklammerung zwischen Justiz und Verwaltung, die während des Königreichs Westphalen (1807-1813) aufgelöst war, wurde auf der unteren Ebene durch die Errichtung sogenannter Kreisgerichte 1814 wiederhergestellt. Die Justizreform von 1823/25 löste die Kreisgerichte wieder auf und übertrug ihre Kompetenzen auf Distriktgerichte und Kreisämter. Letztere wurden 1832 wieder schlicht in "Ämter" umbenannt. Bis zur endgültigen Trennung von Verwaltung und Justiz 1850 blieben sie auch unterste Justizbehörde. Danach übernahmen die neugegründeten Amtsgerichte diese Funktion. Die Lokalverwaltung ging an die neu gebildeten Kreise über.

Ein besonderes Verzeichnis der Registratur des Amts

Fürstenberg war nicht vorhanden. Die Masse der Akten stammt aus der großen Abgabe des Amtsgerichts Holzminden im Jahr 1939 (AV. 20/39). Vereinzelte Stücke sind entnommen aus:
1.) der Kreisdirektion Holzminden (alte Archivbezeichnung: Kreisdirektion Holzminden).
2.) der vom Amtsgericht Holzminden im Juli 1939 abgelieferten Distrikts- bzw. Kreisgerichtsakten (alte Archivbezeichnung: Kreis- bzw. Distriktsgericht Holzminden).
3.) den Akten des Amts Holzminden (alte Archivbezeichnung: Amt Holzminden).
Die vergleichsweise geringe Anzahl der Akten und die starke Konzentration auf die Dörfer Boffzen und Derental lässt auf hohe nichtarchivische Kassationsverluste schließen.
Dr. Koeppens maschinenschriftliches Findbuch wurde im Januar 2004 von der Archivangestellten Frau Dagmar Becker in die EDV (AIDA) eingegeben. Schlussredaktion, Erstellung des Registers und Gliederung nahm der Unterzeichnende vor. Dabei wurden die archivischen Titelaufnahmen, die im wesentlichen den Aktentiteln entsprechen, nur in wenigen Fällen (stilistisch) verändert. Eine Überarbeitung der häufig antiquierten Titel wäre sicher wünschenswert gewesen. Angesichts der Fülle notwendiger Erschließungsarbeiten an älteren und neuen Archivalienzugängen musste jedoch darauf verzichtet werden.
Die Erstellung des Findbuches wurde durch die Bundesagentur für Arbeit Braunschweig im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Grundlage eines Arbeitsförderungsgesetzes ermöglicht, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei.

Literatur:

Christian Lippelt, Hoheitsträger und Wirtschaftsbetrieb: Die herzogliche Amtsverwaltung zur Zeit der Herzöge Heinrich der Jüngere, Julius und Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, in: Christian Lippelt und Gerhard Schildt (Hg.), Braunschweig-Wolfenbüttel in der Frühen Neuzeit. Neue historische Forschungen. (Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen

Landesgeschichte.Hg. vom Braunschweigischen Geschichtsverein Bd. 41), Braunschweig, 2003, S. 11-28

Christian Lippelt, Die Amtsordnung Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1541, in: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 83, 2002, S. 11-33.

Günter Scheel, Die Verwaltung in den braunschweig-lüneburgischen Fürstentümern [...] vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 1, Stuttgart 1983, S. 741-763.

Thomas Klein, Herzogtum Braunschweig, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 2, Stuttgart 1983, S. 743-752.

Zimmermann, F.W.R., Übersicht über die bisherige Verwendung der den einzelnen Kreiscommunalverbänden des Herzogthums Braunschweig gesetzlich überwiesenen Erträgnissen und Einnahmen nebst einer einleitenden Darstellung der derzeitigen Organisation der Braunschweigischen Verwaltung und der geschichtlichen Entwicklung derselben (Beiträge zur Statistik des Herzogthums Braunschweig. Hg. vom statistischen Bureau des Herzogl. Staatsministeriums, Heft IX, 1889.

Günter Scheel, Die Verwaltung in den braunschweig-lüneburgischen Fürstentümern [...] vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 1, Stuttgart 1983, S. 741-763.


Wolfenbüttel, im Mai 2004 Dr. Martin

Fimpel


Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet