NLA ST Rep. 72/172 Hagen

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amtsgericht Hagen (bis 1974)

Laufzeit 

1589-1990

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Zivilprozessakten, Registersachen, Kontrakte und Amtshandelsbücher, eröffnete Testamente, Strafakten, Nachlassakten, freiwillige Gerichtsbarkeit, Familienrechtsakten, Verwaltungsakten
Findmittel: EDV-Findbuch 2009
Umfang: 16 lfdm

Bestandsgeschichte 

I. Behördengeschichte
Im Königreich Hannover wurden bis 1852 Justiz und Verwaltung auf der unteren Ebene von einer Dienststelle, dem Amt, wahrgenommen. Erst nachdem auch das Königreich Hannover Anschluss an die Gewaltenteilung gefunden hatte, kam es durch die seit 1848/50 vorbereitete große Verfassungs- und Verwaltungsreform mit Wirkung vom 1. Oktober 1852 zur Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung. Das Gesetz über die Gerichtsverfassung bestimmte die Aufhebung aller Patrimonialgerichte und sah drei Instanzen vor: Amtsgerichte, Obergerichte und das Ober-Appellationsgericht.
Die begrifflich bereits existierenden Amtsgerichte wurden aus den Ämtern ausgegliedert und traten als selbständige und unabhängige Institutionen neben die Ämter. In aller Regel war der Sprengel des Amtsgerichts mit dem des Amts identisch.
Das Amt Hagen umfasste die von Hagen aus verwaltete Osterstader Marsch. Der Verwalter war zunächst erzbischöflich-bremischer Vogt, später in hannoverscher und preußischer Zeit Amtmann. Der Verwaltungssitz war bis zum 18. Jahrhundert im Haus bzw. der Burg Hagen, dem erzbischöflichen Jagdschloss, untergebracht. Anschließend befand er sich im Amtshaus, einem Gebäude, das an der Stelle der heutigen Hagener Kirche stand. Das erzbischöfliche Jagdschloss wurde in hannoverscher Zeit (ab 1715) als Gefängnis genutzt.
Die Gerichtssitzungen fanden vor 1850 im Amtshaus statt. Der Amtmann war gleichzeitig Richter. 1852 wurde das Amtsgericht Hagen im Rahmen der hannoverschen Justiz- und Verwaltungsreform eingerichtet. Ab diesem Zeitpunkt war der Amtmann nur noch Verwaltungsbeamter. Schon 1846 war ein neues Amtsgerichtsgebäude mit Gefängnis erricht worden. Das ehemalige Jagdschloss diente nun dem Amtsrichter als Wohnung.
Amtsrichter des Amtsgerichts Hagen waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach der Trennung von Justiz und Verwaltung:

bis 1856:

Otto Chr. von Gruben
1856-1865: von Rantzau
1865-1873: G. L. W. Jungblut
1874-1890: Schreiber
1890-1893: von Michels
Nov./Dez. 1893: Amtsassessor Bueren
ab 1894: von Dassel.

Vor dem Jahr 1948 gehörte das Amtsgericht Hagen zum Bezirk des Obergerichts - ab 1879 des Landgerichts - Verden. Durch Verordnung vom 30. Januar 1948 mit Wirkung zum 1. Februar 1948 wurde das Amtsgericht Hagen gemeinsam mit den Amtsgerichten Dorum und Langen dem Gerichtsbezirk des Landgerichts Stade zugewiesen (Nds. GVBl. Nr. 1/1948, S. 3).
An den Aufgaben des Amtsgerichts änderte sich zwischen 1852 und 1973 grundsätzlich wenig. Die Zuständigkeit erstreckte sich auf streitige und nichtstreitige Zivilsachen, namentlich Grundbuch-, Vormundschafts- und Stiftungssachen, die Führung der Handels-, Genossenschafts-, Muster-, Schiffs-, Vereins- und Güterrechtsregister (vgl. RGBl. 1898, S. 771). In streitigen Vermögenssachen gehörte die Sache ab einer bestimmten Höhe des Streitwertes an vor die Ober- bzw. Landgerichte. Die Untersuchung und Aburteilung der früheren Polizeistrafsachen übertrug die hannoversche Strafprozessordnung einem Kollegium aus zwei Schöffen unter Vorsitz des Amtsrichters. In preußischer Zeit beschäftigen sich die Schöffengerichte mit einfachen Beleidigungen, leichten Fällen des Diebstahls, Betrugs, der Unterschlagung, Hehlerei und Sachbeschädigung; darüber hinaus mit Fällen, die ein festgesetztes Strafmaß nicht überschritten.
Durch das Dritte Gesetz zur Aufhebung kleiner Amtsgerichte vom 20. Februar 1974 wurde das Amtsgericht Hagen zum 1. Mai desselben Jahres aufgehoben. Sein bisheriger Sprengel wurde auf die Amtsgerichte Langen und Osterholz aufgeteilt.

II. Bestandsgeschichte
Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 wurden die Gerichtsakten aus der Gesamtregistratur der Ämter separiert und als neue

Amtsgerichtsregistraturen verselbständigt.
Der Bestand Rep. 72/172 Hagen umfasst hauptsächlich Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit wie Registersachen (Genossenschaftsregister und Handelsregister), Hypotheken- und Ingrossationsbücher, Höfesachen, Kontrakte und Testamente. Diese wurden aufgrund des Umfanges der jeweiligen Akten einzeln verzeichnet.
Die für das Amtsgericht Lilienthal von Grund auf neu erstellte Gliederung, die die Aufteilung der Aufgabenbereiche eines Amtsgerichts (Justizverwaltung, Strafjustiz, Ziviljustiz und freiwillige Gerichtsbarkeit) widerspiegelt, wurde auch für das Amtsgericht Hagen angewandt.

III. Ergänzende Bestände
Rep. 72/172 Langen (= Amtsgericht Langen 1943/48 bis 1973),
Rep. 72/172 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz 1852 bis 1971),
Rep. 73 (= Hypothekenbücher und Grundbücher der Amtsgerichte),
Rep. 74 Hagen (= Amt Hagen bis 1885),
Rep. 272 Langen (= Amtsgericht Langen ab 1974),
Rep. 272 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz ab 1972).

IV. Literatur

Die Samtgemeinde Hagen. Heimat zwischen Marsch, Moor und Moränen. Bearb. von Julia Kuhnt u.a. Bremerhaven 2002 (= Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern: Neue Reihe; 35).

Sarnighausen, Hans-Cord: Hannoversche Amtsjuristen von 1719 bis 1866 in Hagen im Bremischen, in: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 90 (2011), S. 171-187.

Schulze, Heinz-Joachim: Die hannoversche Justiz- und Verwaltungsreform und das politische System des Nachmärz im Landdrosteibezirk Stade. In: Die Herzogtümer Bremen und Verden und das Land Hadeln in späthannoverscher Zeit (1848-1866). Hrsg. von H.-J. Schulze. Stade 1981, S. 39 - 62.

Schriefer, Heinrich: Hagen und Stotel. Geschichte der beiden Häuser und Ämter. Neuaufl. Fischerhude 1988.

Steilen, Diedrich: Das alte Amt Hagen und seine Amtssparkasse 1856-1956. Bremerhaven 1956.


Der Bestand wurde von der

Angestellten Frau Schmeelk verzeichnet und von der Unterzeichneten korrigiert.

Stade, im Juli 2009 Antje

Schröpfer

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Hagen (im Bremischen) Teil Büttel

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1886

Objekt_ID 

9

Ebenen_ID 

2850

Geo_ID 

2850-9

Link 

Amtsgericht Hagen (im Bremischen) Teil Büttel

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Hagen im Bremischen Teil Büttel

Zeit von 

1886

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

8

Ebenen_ID 

1950

Geo_ID 

1950-8

Link 

Amtsgericht Hagen im Bremischen Teil Büttel

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Hagen (im Bremischen)

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1886

Objekt_ID 

8

Ebenen_ID 

2850

Geo_ID 

2850-8

Link 

Amtsgericht Hagen (im Bremischen)

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Hagen im Bremischen

Zeit von 

1886

Zeit bis 

1974

Objekt_ID 

9

Ebenen_ID 

1950

Geo_ID 

1950-9

Link 

Amtsgericht Hagen im Bremischen