
Identifikation (kurz)
Titel
Hebammenschule
Laufzeit
1900-2015
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Einzelfallakten, Personenverzeichnisse, Sachbetreffsakten, Fotos
Geschichte des Bestandsbildners
Die Ausbildung von Hebammen an der Göttinger Universität begann zeitgleich mit der Eröffnung der Geburtsklinik 1751 und angegliedert an den Klinikbetrieb wurden 200 Jahre lang jedes Jahr zwei Hebammenkurse mit etwa 6 Plätzen angeboten. Zu Gunsten eines größeren Fokus auf die Ausbildung und Arbeit ärztlicher Geburtshelfer wurden die Hebammenkurse ab 1870 zeitweise ausgesetzt und zum Amtsantritt Max Runges als Klinikleitung 1888 wieder aufgenommen.
Geleitet wurde die Hebammenschule von ihrer Gründung 1751 bis in die 1960er Jahre von dem Lehrstuhl für Geburtsmedizin und Gynäkologie, dem auch die Leitung der Geburts- bzw. Frauenklinik oblag. Sie gestaltete und regelte in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätskuratorium als Leitung und staatliche Aufsichtsbehörde der Universität sowie dem für die Hebammenausbildung zuständige Ministerium die Ausbildungsabläufe und Prüfungen. In den 1960ern übernahmen schließlich Lehrhebammen die Schulleitung und organisierten die Einführung der dualen Ausbildung. Statt zwei Hebammenkursen pro Jahr startete fortan jedes Jahr eine Klasse mit etwa 12 Ausbildungsplätzen.
Mit dem Ende der dualen Hebammenausbildung 2023 wurde auch die Hebammenschule Göttingen geschlossen. 2020 wurde die Qualifizierung zur Hebamme in Deutschland schrittweise von einer dualen Ausbildung zu einem dualen Hochschulstudium umgestellt, das in Göttingen an dem von der Universitätsmedizin Göttingen und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hildesheim/Holzminden/Göttingen gegründeten Gesundheitscampus angesiedelt wurde.
Bestandsgeschichte
Die Akten der Hebammenschule wurden 2023 nach Schließung der Hebammenschule an das Universitätsarchiv übergeben. Der Bestand hat große zeitliche und inhaltliche Überlieferungslücken. Die Laufzeit setzt erst 150 Jahre nach Gründung der Schule im Jahr 1900 ein und besteht vorranging aus Akten zu den einzelnen Prüflingen. Akten zur Organisation der Schule und des Ausbildungsablaufes finden sich in spärlicher Zahl nur für die Jahrzehnte von 1960 bis 1980. Einzelfallakten zu den Prüflingen sind für den Zeitraum 1900 bis 1945 und den Zeitraum von 1980 bis 1990 in dichter Zahl überliefert, wobei der Umfang und die inhaltliche Zusammensetzung stark variieren. Die Einzelfallakten bis 1945 werden zum Teil durch Jahrgangslisten und Verzeichnisse zu den praktischen Einsätzen während der Ausbildung ergänzt. Die Einzelfallakten der 1980er werden zum Teil durch die schriftlichen Examensleistungen der Prüflinge ergänzt. Diese wurden exemplarisch von 1967 bis 1984 in der Schule gesammelt und sind handschriftliche Berichte über die in den praktischen Prüfungen betreuten Geburten.
Literatur
Henrike Hampe, Zwischen Tradition und Instruktion. Hebammen im 18. und 19. Jahrhundert in der Universitätsstadt Göttingen, Göttingen 1998.
Cornelia Krapp, „Erzieherisch dem Staat dienen“ – Die Hebammenausbildung im Nationalsozialismus. Ein Beitrag zur Geschichte der Hebammenschule an der Universitäts-Frauenklinik in Göttingen, Unveröffentlichte Magisterarbeit an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen 2009.
Jürgen Schlumbohm, Lebendige Phantome. Ein Entbindungshospital und seine Patientinnen 1751-1830, Göttingen 2012.
Jürgen Schlumbohm/Claudia Wiesemann (Hg.), Die Entstehung der Geburtsklinik in Deutschland 1751-1850. Symposium zum 250. Geburtstags des Göttinger Entbindungshospitals, Göttingen 2004.
Findmittel
Arcinsys
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Universitätskuratorium
Sekretariat
Dekanat der Medizinischen Fakultät
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
2
Benutzung
Der Bestand ist vollständig elektronisch in Arcinsys erschlossen, aber nur eingeschränkt durchsuchbar, da Teile des Bestandes verschiedenen Schutzfristen aus § 5 Abs. 2 NArchG unterliegen. Bitte wenden Sie sich an das Archivpersonal.