NLA HA Hann. 151

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Provinzialverwaltung

Laufzeit 

1755-1948

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Allgemeines, Gesetze, Verordnungen, Personalia, Provinziallandtagswahlen sowie Akten aus den verschiedenen Zuständigkeitsbereichen des Provinziallandtages wie z.B. Kreditwesen, Kunst und Wissenschaft, Wohlfahrtspflege
Findmittel: EDV-Findbuch
Umfang: 17,7 lfdm

Bestandsgeschichte 

I. Behördengeschichte

II. Bestandsgeschichte

Bei den vom Staatsarchiv Hannover im Juni und August 1949 (vgl. StA 1717 und 2401/49 Zugang 152 und 159/49) übernommenen Akten des ehemaligen Provinziallandtages und der ehemaligen Provinzialverwaltung zu Hannover handelt es sich bedauerlicherweise nur um Fragmente der genannten Registraturen, da der größte Teil der fraglichen Aktenbestände nach 1945 durch Nachlässigkeit der mit der Verwaltung dieses Aktengutes betrauten Stellen verloren gegangen bzw. vernichtet worden ist.

Eine Besichtigung des damals in den Kellern des ausgebombten früheren Ständehauses lagernden Aktengutes durch den Unterzeichneten am 22. Juli 1947 (vgl. StA 1995/47) ergab, dass ein Teil der Akten zwar durch Wasserschäden und Feuchtigkeit gelitten hatte, dass aber die Registraturen im großen und ganzen noch erhalten geblieben waren. Alles in allem handelte es sich um weit über tausend Fach Akten, die in 8 Kellern und einem Kellergang untergebracht waren. (Eine genaue Schätzung war wegen des Fehlens von Licht und wegen der unübersichtlichen Stapelung der Akten nicht möglich). Ihr Ordnungszustand war unterschiedlich. Teilweise herrschte ein wüstes Durcheinander auf dem Boden, vor allem bei den Beständen, die das Rechnungsprüfungsamt bereits durchgesehen hatte, während sonst die Akten noch in Regalen untergebracht waren. Im einzelnen handelte es sich um folgende Aktengruppen:
- Ruhegehaltskasse (zum größten Teil kassationsreif),
- Rechnungsprüfungsamt ( kassationsreif, auch nach Ansicht des Rechnungsprüfungsamtes),
- Personalakten der allgemeinen Verwaltung und der Anstalten (waren noch durchzusehen; aber sicher zum größten Teil kassationsreif),
- Anstalten-Krüppelheime, Taubstummenanstalten, Heil- und Pflegeanstalten, Blindenanstalten usw. (zum großen Teil kassationsreif, auch nach Ansicht des Wohlfahrtsamtes),
- Hauptabteilung (z. T. sehr

wichtig, daher zum großen Teil archivwürdig),
- Kulturpflege: Bibliotheken, Museen, Ausgrabungen, wissenschaftliche Institute usw. (im Allgemeinen archivwürdig),
- Straßenbauabteilung. (Die älteren Akten sind bereits 1947 an das Staatsarchiv abgegeben worden (Zugang 4 und 5/47), wegen der neueren Akten sollte noch mit der Straßenbauabteilung Rücksprache genommen werden),
- Protokolle des Provinziallandtages (u.a. Drucksachen), Akten des Provinziallandtags und Protokolle des Provinzialausschusses bzw. seines Vorgängers, des engeren ständischen Ausschusses (sehr wichtig und wahrscheinlich bis auf die Landesplanung und gegebenenfalls Landesbibliothek auszuscheidenden Dubletten restlos archivwürdig),
- Veterinärabteilung (u.a. Seuchen): Befand sich im Keller der Klinik in der Bertastr. 12 ( kassationsreif, da es sich nach den gemachten Stichproben nur um formularmäßige Meldungen über Seuchen handelte),
- Kriegsgräberfürsorge: Ebenfalls in der genannten Klinik. (Es handelt sich nur um einige Reste der im Übrigen von der Kriegsgräberfürsorge übernommenen Aktenbestände).

Eine Übernahme dieser Akten konnte 1947 noch nicht erfolgen, da das Staatsarchiv damals dazu räumlich noch nicht in der Lage war und außerdem Mangel an elektrischer Beleuchtung ein Arbeiten im Ständehaus unmöglich machte. Mit Rücksicht darauf, dass die Keller verschlossen und unter Aufsicht des Hausmeisters waren, konnte daher nach Rücksprache mit den zuständigen Beamten die Aktenübernahme auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Bereits im Januar 1948 (StA 115/48) erhielt das Staatsarchiv dann aber die Nachricht, dass ein erheblicher Teil der oben aufgeführten Akten inzwischen der Altpapierverwertung zugeführt worden sei (mit Ausnahme der Akten und Drucksachen des früheren Provinziallandtages). Diese Maßnahme war nach Angabe des Landesrats Dr. Winkelmüller und des Amtsrats Armbrecht

dadurch bedingt, dass die Keller wegen der beginnenden Bauarbeiten geräumt werden mussten, nachdem zuvor bereits wesentliche Teile des Schriftgutes durch die im Hause arbeitenden Handwerker und Arbeiter entfremdet worden waren (z. T. durch einen größeren Mauerdurchbruch durch einen der Aktenkeller, aus dem außer Akten dann sogar noch Regalbretter gestohlen wurden). Außerdem habe die Bauleitung auch das Altpapier "für die notwendige Beschaffung neuer Baustoffe benötigt". Dieses vom Staatsarchiv nachdrücklich beanstandete Verfahren wurde damit begründet, dass die abgebenden Behörden sich mit der Vernichtung einverstanden erklärt hätten.

Erfreulicherweise dürfte in dem vorliegenden Fall jedoch der angerichtete Schaden nicht allzu groß sein, da erheblichere Bestände des Provinziallandtags und die Akten der wichtigsten Abteilungen der Provinzialverwaltung (Allgemeine Abteilung und Kulturpflege) in größerem Umfange erhalten geblieben sind, während der weitaus größte Teil der sonstigen Archivalien bei der Besichtigung im Juli 1947 bereits als kassationsreif bezeichnet werden konnte.

Bei den vernichteten Akten handelte es sich mengenmäßig um 3 Ladungen auf Lkw. mit Anhänger, die etwa einen Eisenbahnwaggon ausmachten und von der Rohproduktenfirma W. Kahle und Brandes, Hannover, übernommen worden waren (Die letzten Akten 19. oder 20.Januar 1948).

Die noch erhalten gebliebenen Akten wurden zum Teil dann von der Staatskanzlei übernommen, die sie unter Rückbehaltung eines vollständigen Exemplars der gedruckten Landtagsprotokolle im Juni 1949 an das Staatsarchiv abgab ( ca. 90 - 100 Fach). Ein weiterer Restbestand an Akten und Drucksachen, der sich dann noch im Ständehaus anfand, gelangte im August 1949 in das Staatsarchiv (etwa 15 - 20 Fach). Unklar ist bis heute lediglich nur noch, was sich das Niedersächsische Amt für Landesplanung an Landtagssachen angeeignet hat

(vgl. StA 92/49).

Die Ordnung des Bestandes wurde 1951 von dem Unterzeichneten mit Hilfe des Angestellten Bertram und des Amtsgehilfen Müller durchgeführt. Die Verzeichnung erfolgte Anfang 1952 unter Anleitung des Unterzeichneten durch den Angestellten Bertram. Hierbei wurde jeder Bestand, weil er in sich völlig abgeschlossen ist, durchnummeriert, selbstverständlich jedoch unter Beibehaltung des alten Registraturschemas.

Die Drucksachen des Provinziallandtags sind in der Dienstbücherei des Staatsarchivs Hannover aufgestellt sind, und zwar sind folgende vorhanden:

- Protokolle des Provinziallandtages:
16.-23. Landtag 1882-1889
25.-55. Landtag 1891-1921
61. Landtag 1926
64.-68. Landtag 1929-1933

- Protokolle Provinzialausschuss:
1892/93-1921/22
1929/30-1930/31

- Aktenstücke des Provinziallandtages:
13.-14. Landtag 1879-1880
16.-41. Landtag 1882-1908
43.-50. Landtag 1909-1916
ab 51. Landtag 1917 sind die Aktenstücke angebunden in den Protokollen des Provinziallandtages.

Ein vollständiges Exemplar aller Landtagsdrucksachen befindet sich nach Angabe des Bibliothekars des Niedersächsischen Landtags in der Bibliothek der Niedersächsischen Staatskanzlei, während die Bibliothek des Niedersächsischen Landtags nur über ein unvollständiges Stück verfügt. Über die beim Niedersächsischen Amt für Landesplanung vorhandenen Sachen will Staatsarchivdirektor Professor Dr. Schnath zu gegebener Zeit Erkundigungen einziehen.

Hannover, den 24. März 1952
gez. Diestelkamp

Ein weiterer Zugang (Akten betreffend Berufsberatung und Umschulung von Kriegsversehrten (1944/1945) erfolgte 1954 (Acc. Nr. 28/1954)

Zugang von Akten betreffend Landwirtschaft, landwirtschaftliche Lehranstalten, Wegebau und Siedlungstätigkeit bzw. Wohnungsbau erfolgte am 15. April 1955 vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Acc. 59/55).

Zugang

von Akten betreffend Wirtschaft, Fremdenwerbung, Elektrizitäts- und Gasversorgung, Handwerk und Schifffahrt (vgl. Blatt 28 - 36) erfolgte am 15. September 1955 vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr (Acc. 78/55).

Zugang von Akten betreffend Kultur und Heimatpflege, Provinzialbibliothek, Kunst- und Wissenschaft (vgl. Blatt 16 - 25d) erfolgte am 6. Oktober. 1959 durch das Niedersächsische Kultusministerium (Acc. 90/59; StA 2328/59).

Einarbeitung von Akten betreffend Provinziallandtagswahlen (Acc. 18/1937), Fischerei und Fischzucht, Forstsachen und Moorkultur (Blatt 38 - 74), die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg im Staatsarchiv waren, im Dezember 1959/Januar 1960.

Zugang von 8 Fach Akten betreffend Viehseuchen vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten am 27. Februar 1963 (Acc. 11/63, Nr. 611/63). Zugang von 1 Fach Akten betreffend Feuerwehrschule in Celle vom Niedersächsischen Ministerium des Innern, Abteilung III/5 am 26. September 1963 (Acc. 62/63, - StA 2722/63). Zugang von 5 Fach Akten betreffend Kredit- und Versicherungsanstalten vom Niedersächsischen Minister der Finanzen am 28. Juni. 1977 (Acc. 62/77 - Tgb.-Nr. 1175/77)

Zugang von 1 Fach Akten betreffend Bienenzucht vom Niedersächsischen Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten am 4. Januar 1983 (Acc. 5/83 - Tgb.-Nr. 16/83).

Zugang von 1 Fach Akten betreffend Verträge des Provinzialverbandes über Liegenschaften von der Landeshauptkasse am 12. Juni 1990 (Acc. 102/90).


Der Bestand der Provinzialverwaltung Hannover ist im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.

Hannover, im August

2006

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet

Abgeschlossen: Nein