StadtA CE N 42

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Nachlass Eberhard Johow

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Eberhard Johow war 1972 - 1993 Intendant der Celler Schlosstheaters.
Dokumentation seiner Tätigkeit an verschiedenen Theatern durch Zeitungsausschnitte, Fotos, Programme etc.

Beschreibung 

Eberhard Johow wurde am 13. November 1929 in Berlin-Tempelhof geboren. Er wuchs als Sohn eines Architekten im städtischen Angestelltenverhältnis auf. Seine Mutter litt sehr darunter, dass ihre Eltern ihr den Berufswunsch Schauspielerin verboten. Diesen Wunsch übertrug sie aber auf ihren Sohn Eberhard. Er ging bereits im Alter von 17 Jahren zum Theater, um den Beruf des Intendanten von der Pike auf zu erlernen.
Sein erstes Engagement als Schauspieler bekam Eberhard Johow im Jahr 1947 an den Städtischen Bühnen Magdeburg. Dort arbeitete er außerdem als Regieassistent. Sieben Jahre später, im Alter von 25 Jahren, war er bereits Spielleiter und Dramaturg. 1957 engagierte ihn das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel als Oberspielleiter. Nebenbei stand er aber weiterhin als Schauspieler auf der Bühne und arbeitete auch als Theaterfotograf. Sein Ziel, eine Intendanz zu übernehmen, erreichte er schließlich 1972 im Alter von 43 Jahren am Schlosstheater Celle. Diese Stelle hatte er über 21 Jahre bis 1993 inne.
Berufliche Stationen waren u.a. Magdeburg, Wernigerode, Halberstadt, Greiz in Thüringen, Plauen, Magdeburg, Berlin, Würzburg, Castrop-Rauxel, Saarbrücken, Baden-Baden, Stuttgart, Koblenz und Saarbrücken. Er war für ca. 200 Inszenierungen verantwortlich, darunter z.B. "Die Troerinnen" von Euripides, "Faust" von Goethe und Werke von Gerhart Hauptmann, aber auch musikalische Inszenierungen wie die Oper "La Traviata" von Guiseppe Verdi und "Kiss me, Kate", einem Musical von Cole Porter.
1956 hatte Eberhard Johow die Schauspielerin und ehemals jüngste Prima-Ballerina Deutschlands, Isa Wilhelmus, geheiratet. Auch sie stand in vielen Rollen am Schlosstheater Celle auf der Bühne.
Nach 1993 inszeniert er weitere Stücke am Theater in Koblenz sowie in Celle am Schlosstheater und in Kunst&Bühne (hier z.B. die Uraufführung von Harald Remlings Erstling "One Way Ticket"). Johow gestaltete Vortragsabende ("Aus dem Theaterleben geplaudert", "Gedichte und Balladen") und Lesungen für das Deutsche Rote Kreuz, die Krebshilfe und zugunsten von Palliativ-Medizin. Auch bei der Fußballwohltätigkeitsveranstaltung des Vereins zur Förderung sozialer Einrichtungen e.V. "Hamlett/Kotelett", bei dem die Schauspieler des Schlosstheaters gegen Celler Gastwirte antraten, engagierte sich Johow als Vorstandsmitglied und Mitbegründer.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit an verschiedenen Theatern war Johow im Rundfunk und Fernsehen des Senders Freies Berlin ("SFB") und als Sprecherzieher beim PSK-Bataillon der Bundeswehr tätig, später auch als Sprecher bei "Radio Celle 1", dem Patientenfunk des Allgemeinen Krankenhauses. Weiterhin verfasste er Texte und Bühnenbearbeitungen.
Im Herbst 2010 überließ die derzeitige Intendantin des Celler Schlosstheaters, Dr. Bettina Wilts, dem Stadtarchiv den Vorlass von Eberhard Johow. Dieser besteht überwiegend aus Fotoalben, die Eberhard Johow selbst angelegt hat: Werbehefte, Fotos, Bühnenbildskizzen und Reaktionen - zum Beispiel Zeitungsartikel und Briefe von Zuschauern und Kollegen - geben ein Bild zu seiner Arbeit vor seiner Zeit in Celle. Außerdem sind Typoskripte von Vorträgen und Bühnenbearbeitungen enthalten.
Nach dem Tod von Eberhard Johow am 17. Juli 2011 konnte das Stadtarchiv auch seinen Nachlass übernehmen, der überwiegend sein Wirken in Celle als Intendant und nach seiner Pensionierung dokumentiert.
Es sei hingewiesen auf die Bestände L26, dem Nachlass des Bühnenbildners Ernst Schweitzer, der 1969-1975 im Schlosstheater tätig war, und N23, dem Nachlass von Hans Schulze, Inspizient am Schlosstheater. Daraus ergibt sich auch ein Bild über Eberhard Johows Tätigkeit in Celle.

Celle im Juni 2011, ergänzt im Juni 2012