
Identifikation (kurz)
Titel
Dekanat der Medizinischen Fakultät
Laufzeit
1734-2013
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Chronologische Reihenakten, Sachbetreffsakten mit älteren Promotionsvorgängen, Amtsbücher des Dekanats der Medizinischen Fakultät
Geschichte des Bestandsbildners
Die Medizinische Fakultät erhielt als eine von vier Gründungsfakultäten am 3. August 1737 ihre Statuten. Ihre wichtigste Funktion bestand in der Ausbildung von Ärzten. Die Promotion in Göttingen ersetzte das Approbationsexamen in Hannover. 1773 wurde die erste staatlich geförderte Poliklinik gegründet.
Die Fakultät übte zahlreiche weitere Aufgaben aus: Der Mediziner Albrecht von Haller war zugleich auch Leiter des 1736 gegründeten Botanischen Gartens (später dann Teil der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät). Ebenfalls stellte die Fakultät rechtsmedizinische Gutachten für Gerichte in Hannover.
Im 19. Jh. hatte der Chemie-Professor auch die Aufsicht über die Apotheken im gesamten Königreich inne - die Chemie war, bis sie ab 1836 eigenständiges Fach der Philosophischen Fakultät wurde, Teil der Medizinischen Fakultät.
Mit dem Siegeszug der Naturwissenschaften vollzog sich im 19. Jahrhundert sukzessive die Expansion der Medizinischen Fakultät und damit ihre Ausdifferenzierung in Spezialfächer. Dies mündete in der Einrichtung weiterer Lehrstühle sowie der Gründung von Instituten und Kliniken. Weitere Phasen der Ausdifferenzierung folgten in der Weimarer Republik und nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er Jahre.
Im Jahr 1980 wurde die Untergliederung der Fakultät in Institute abgeschafft. Stattdessen wurden 19 bzw. 20 Zentren eingerichtet. Mit der Umwandlung der Universität in eine Stiftung zum 1. Januar 2003 wurden die Fakultät und die Kliniken in einer eigenen, weitgehend unabhängigen und mit eigenem Vermögen ausgestatteten Stiftung "Universitätsmedizin Göttingen" zusammengefasst. Der Vorstand der Universitätsmedizin und der Stiftungsausschuss Universitätsmedizin sind Organe dieser Stiftung und treten in den meisten die Universitätsmedizin betreffenden Fragen an die Stelle der Leitungsorgane der übrigen Universität.
Bestandsgeschichte
Zwar ist Bestand der Fakultät im Vergleich der Fakultäten ziemlich kontinuierlich überliefert, doch variiert die Dichte dieser Überlieferung stark. Bis 1856 wurden Dekanats- und Promotionsvorgänge gemeinsam geführt, wobei letztere erheblich überwogen. Die Überlieferung eigentlicher Dekanatsakten bleibt bis Mitte des 19. Jhs. spärlich. Erst für die jüngste Zeit kann von einer umfangreicheren Überlieferung gesprochen werden.
Lange Zeit hielt die Fakultät an ausführlichen Acta Decanorum als einer Art Fakultätschronik fest. Des Weiteren blieb die Aktenführung wenig differenziert, d. h. bis Ende der 1970er Jahre im wesentlichen in der Gestalt chronologischer Reihenakten.
Literatur
Zimmermann, Volker: Eine Medicinische Facultät in Flor bringen - zur Geschichte der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen 2009.
Ders.: 250 Jahre Medizin an der Georgia-Augusta, in: Schlotter, Hans-Günther (Hg.): Die Geschichte der Verfassung und der Fachbereiche der Georg-August-Universität Göttingen, (Göttinger Universitätsschriften, Serie A, Bd. 16), Göttingen 1994, S. 66-85.
Findmittel
Arcinsys (Amtsbücher 1734-1995, Akten 1735-1800 und 1933-1968)
Kartei
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
60
Benutzung
Der Bestand ist teilweise elektronisch in Arcinsys erschlossen und nur eingeschränkt durchsuchbar, da Teile des Bestandes verschiedenen Schutzfristen aus § 5 Abs. 2 NArchG unterliegen. Bitte wenden Sie sich an das Archivpersonal.