StAB 4.42/3

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Oberfinanzdirektion, Vermögensverwertungsstelle

Laufzeit 

1932 - 1976

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Akten im vorliegenden Bestand sind bei der Oberfinanzdirektion Bremen bzw. dem Oberfinanzpräsidenten Weser-Ems entstanden.
Bereits in den ersten Tagen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen die Behörden der Finanzverwaltung im Auftrag der alliierten Militärregierungen damit, alle Dokumente zusammenzutragen, in denen sich Angaben darüber fanden, welche Vermögensgegenstände welchen Besitzern im Zuge nationalsozialistischer Verfolgungsmaßnahmen mit den verschiedensten Begründungen weggenommen worden waren. Die größere Menge der Unterlagen war bei Kriegsende gezielt vernichtet worden; dies gilt insbesondere für die Einzelfallakten, die bei der Geheimen Staatspolizei und der Finanzverwaltung über die Verwertung der einzelnen Vermögen geführt worden waren. Aufgabe der Finanzverwaltungen nach Kriegsende war nun die Rekonstruktion der Entziehungsvorgänge zum Zweck der Rückerstattung. Für die Bearbeitung und Entscheidung der Rückerstattungsanträge entstanden dagegen eigene Behörden mit Beschlusskompetenz, in Bremen hieß die zuständige Stelle zunächst Wiedergutmachungsbehörde, später Landesamt für Wiedergutmachung.
Eine große Zahl von Rückerstattungsanträgen richtete sich naturgemäß gegen das Deutsche Reich und seine Rechtsnachfolger. Diese wurden in Bremen durch den Senator für die Finanzen vertreten; die Klärung der Sachverhalte im einzelnen erfolgte dabei durch ein dazu bei der Oberfinanzdirektion eingerichtetes Referat. Die Herkunft des Schriftguts wird dem gemäß als Oberfinanzdirektion, Referat Rückerstattung, angegeben.

Ein erster Teil des hier verzeichneten Schriftguts wurde 1988 bei der Oberfinanzdirektion Hamburg vom dortigen Staatsarchiv übernommen und nach Bremen abgegeben. Eine weitere Einheit wurde 1996 vom Hauptstaatsarchiv Hannover abgegeben, sie war bei der Oberfinanzdirektion Hannover übernommen worden. Mit der zunehmenden Konzentration der Aufgabenerledigung bei den Oberfinanzdirektionen war die Zuständigkeit für das Bundesvermögen, unter die auch die Rückerstattung fällt, auf dem Umweg über Hamburg, dann Hannover, zuletzt an die Oberfinanzdirektion Magdeburg gelangt. Im Jahr 1999 bot diese das in der Außenstelle Hannover verbliebene Schriftgut den zuständigen Staatsarchiven an. Dort konnte das im vorliegenden Verzeichnis aufgeführte Schriftgut übernommen werden.
Die Oberfinanzdirektionen haben als Antragsgegner von Rückerstattungsberechtigten, die Vermögensgegenstände durch Entziehung durch das Deutsche Reich verloren hatten, auch Einzelfallakten über diese Verfahren geführt. Ein Vergleich mit den zu denselben Fällen geführten Akten der Entscheidungsbehörde, des Landesamts für Wiedergutmachung, Bereich Rückerstattung, zeigte, dass dieses bei weitgehender Identität des Akteninhalts die höherwertige Überlieferung gebildet hat: Sämtliche Unterlagen, die von den Antragstellern als Beweismittel eingereicht wurden, waren in zweifacher Ausfertigung verlangt und geliefert worden. Diese Einzelfallakten werden nicht übernommen. Sie verbleiben bis zum Ende der vorgesehenen Aufbewahrungsfrist bei der Oberfinanzdirektion, wo sie für deren Aufgabenerledigung solange erforderlich zur Verfügung stehen.
Aufgrund des Verfahrenszuschnitts finden sich keinerlei Akten, in denen eine andere Person oder Stelle als das Deutsche Reich das Vermögen entzogen hatte, in den Unterlagen der Oberfinanzdirektion. Auch deshalb ist immer dann, wenn es um Einzelfälle von entzogenem Vermögen geht, zunächst der Bestand 4,54, Abteilung Rückerstattung zu benutzen; dieser ist auch durch Register erschlossen.

Klaus Schwarz 1989
Bettina Schleier 2000

Enthält 

Vermögenswerte von in der Zeit des Nationalsozialismus als Juden verfolgten Personen und Ausländern im Zweiten Weltkrieg - Devisenangelegenheiten - Rückerstattung an als Juden und "Zigeuner" verfolgte Personen

Literatur 

Bettina Schleier, Das Umzugsgut jüdischer Auswanderer - von der Enteignung zur Rückerstattung, in: Bremisches Jahrbuch, 77 (1998), S. 247-265.

Jaromír Balcar (Hg.), Raub von Amts wegen. zur Rolle von Verwaltung , Wirtschaft und Öffentlichkeit bei der Enteignung und Entschädigung der Juden in Bremen, Bremen 2014.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

2,5