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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Hanseatische Gesandtschaft Berlin

Laufzeit 

1859 - 1920

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Der vorliegende Aktenbestand des Staatsarchivs Bremen umfasst Archivalien der Hanseatischen Gesandtschaft in Berlin, einer gemeinsamen diplomatischen Vertretung der drei Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck beim Norddeutschen Bund, später beim Deutschen Reich. Diese gemeinsame Vertretung, die von 1866 bis 1920 existierte, hatte eine besondere Struktur, aus der heraus der vorliegende Aktenbestand allein zu erklären ist. Die Hanseatische Gesandtschaft in Berlin war nicht Vertreter eines geschlossenen Staatskörpers, nämlich der "Hansestädte", sondern ihr Gesandter vertrat tatsächlich nur in Personalunion die verschiedenen Interessen dreier selbständiger Bundesstaaten. Bei Abstimmungen im Bundesrat konnte es so wiederholt vorkommen, dass der hanseatische Gesandte, insbesondere für Bremen und Hamburg verschiedene Stimmen abgeben musste. Lübeck, als Initiator der hanseatischen Gemeinschaft, hat solche Alleingänge grundsätzlich zu vermeiden gesucht, konnte aber letztlich den Auseinanderfall der Gemeinschaft im Jahre 1920 nicht verhindern, der eine Folge des Interessengegensatzes zwischen Bremen und Hamburg war. Am 31. März 1920 hörte so die Hanseatische Gesandtschaft in Berlin auf zu bestehen. An ihre Stelle traten drei Einzelgesandtschaften der drei Hansestädte.
Da der hanseatische Gesandte in Berlin Vertreter dreier Bundesstaaten war, so teilte sich entsprechend sein Aufgabenbereich in drei, besser in vier Teilgebiete auf: Vertretung dreier verschiedener Interessen oder Vertretung eines gemeinsamen Willens. Dieser Aufgabenteilung entsprach zwangsläufig der Aktenanfall bei der Gesandtschaft in Berlin, und so kam es, dass eine Aktenabgabe nach drei Stellen hin geschah: an die drei Staatsarchive in Bremen, Hamburg und Lübeck. Letzteres erhielt darüber hinaus die Akten betr. gemeinsames Vorgehen des hanseatischen Gesandten.

Wann das Staatsarchiv Bremen die den Bundesstaat Bremen betreffenden Akten erhielt, kann letztlich nicht gesagt werden. Aus verschiedenen Notizen, die dem alten Aktenbestand des Staatsarchivs Bremen beilagen, geht jedoch hervor, dass verschiedene Abgaben erfolgt waren: im Februar 1896, am 12. Dezember 1901, am 20. April 1916 und am 20. September 1918. Darüber hinaus müssen letzte Akten noch um die Wende 1919/1920 eingegangen sein, da sich Papiere dieses Zeitraums in dem vorliegenden Bestand befinden.
Die Akten der Hanseatischen Gesandtschaft waren bereits in Berlin geordnet worden, doch lässt sich der alte Aktenplan nicht mehr rekonstruieren, da große Teile der Berliner Akten nach Hamburg und vor allem nach Lübeck kamen. Eine Übernahme der alten Aktenordnung erschien so nicht als opportun, umso mehr nicht, als die ursprüngliche Ordnung offensichtlich zu grob und ausschließlich nach "Schlagwörtern" hin erfolgt war.
Bei Übernahmen der hanseatischen Gesandtschaftsakten durch das Staatsarchiv Bremen war zur damaligen Zeit keine Ordnung des Bestandes vorgenommen worden. Die Akten wurden im übernommenen Zustand zu den Konvoluten I.-IV. vereinigt, ein vorläufiges Repertorium wurde nicht angelegt.

Die völlige Neuordnung des Bestandes Hanseatische Gesandtschaft wurde so im August 1965 dem Unterzeichneten im Rahmen seiner Referendarausbildung übertragen. Im ersten Arbeitsdurchgang wurde eine Findkartei angelegt, wobei jeder einzelne Aktenvorgang eine eigene Karteikarte erhielt. Bei der folgenden Ober- und Untergruppenbildung wurde eine bewusste Anlehnung an den Bestand 4,49 "Bremische Gesandtschaft Berlin" gesucht, da dieser als Nachfolgebestand der Hanseatischen Gesandtschaft zu betrachten ist, was so durch die Angleichung der äußeren Ordnung verdeutlicht wird. Eine Kassation war offensichtlich bereits vor der Aktenabgabe nach Bremen von der Gesandtschaft aus vorgenommen worden. So konnten sämtliche Papiere, ausgenommen einige Umschläge und bedeutungslose Telegramme, die ohne Nebenakten waren, in den neuen Bestand übernommen werden.
Bremen, den 13.Juli 1965
(Dr. Hartmut Müller)
Das maschinenschriftliche Verzeichnis wurde 2015 in die Datenbank erfasst und 2016 online publiziert.
Schleier Dez. 2016

Enthält 

Auswärtige Politik - Konsularische Angelegenheiten - Inneres - Militär - Finanzen - Justiz - Verkehr - Wirtschaft - Bremische Angelegenheiten

Literatur 

Georg Fink, Diplomatische Vertretungen der Hanse seit dem 17. Jh. bis zur Auflösung der Hanseatischen Gesandtschaft in Berlin 1920 (HGbll. 1931)
Ahasver v. Brandt, Das Ende der Hanseatischen Gemeinschaft. (HGbll. 1956)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

1,5