
Identifikation (kurz)
Titel
Klosterämter
Laufzeit
1094-1899
Bestandsdaten
Bestandsgeschichte
Der Archivbestand der Klosterämter (NLA HA Hann. 81) umfasst Akten aus der Zeit des 16. bis zum Ende des 19. Jahrhundert. Die durch den Verlust des Archivfindbuchs während des Zweiten Weltkriegs (1943) notwendig gewordene Neuverzeichnung des vorliegenden Archivbestands ergab die Gelegenheit zu den nachstehend aufgeführten Änderungen im Aufbau der Designation und in der Untergliederung einzelner Abteilungen. Die am Anfang des Archivbestandes vorgefundene Abteilung ,,Generalia" ist aufgelöst worden. Sie enthielt Stücke, die teils in die Archivbestände der Klosterkammer Hannover (vgl. NLA HA Hann. 94) und des Klosteramts Hildesheim (vgl. NLA HA Hann. 77b) sowie je ein Stück zu den Oberförstereien der Klosterkammer (vgl. NLA HA Hann. 81a) und den Klosterbausachen bzw. Klosterbauinspektionen (vgl. NLA HA Hann. 81b) gehörten.
Der Neuverzeichnung der nachstehend aufgeführten Klosteramtsbestände ging jeweils eine genaue Sichtung der vorhandenen Akten voraus. Eine abermalige Durchschau führte zu manchen Umordnungen, besonders wenn es sich empfahl, Varia-Abteilungen aufzulösen und neu einzuordnen. Mancherorts wurden auch einige Stücke nach Provenienz eingefügt, die sich bei der Neubearbeitung anderer Archivbestände (vgl. NLA HA Hann. 49 bis Hann. 51) angefunden hatten. Die Lücken in den Zählungen der Unterabteilungen der Klosteramtsbestände wurden ebenfalls belassen. In Anbetracht der zum Teil sehr zahlreichen Unterabteilungen (vgl. Kameral-Akten des Klosters Mariensee) wurden alle Signaturen auf arabische Ziffern umgestellt. Die jeweils gewissenhafte Angabe der alten Archivsignaturen aus der Zeit vor 1945 dürfte fast immer eine Möglichkeit schaffen, diesen bei Bedarf nachzugehen.
Die vorgefundene Gliederung der Akten wurde bei der Neuverzeichnung möglichst beibehalten. Die ohne Gruppenbezeichnung am Anfange des Archivbestandes vorgefundenen 9 Stücke wurden als "Personalsachen der Stiftsdamen", soweit sie in diesen neuen Titel passten, eingegliedert, die anderen sinngemäß in andere Abteilungen eingefügt.
Die Neuverzeichnung der alten Abteilungen 1 bis 9 wurde durch eine finanzielle Beihilfe der Klosterkammer Hannover ermöglicht und erfolgte im Sommer 1957. Die Bereitwilligkeit der Klosterkammer zu einer weiteren geldlichen Unterstützung eröffnete die Möglichkeit, die Durchordnung und Neuverzeichnung der Archivalien der anderen Abteilung der Klosterämter fortzusetzen.
Klosteramt Bardowick
Die alte Abteilung 1 war ohne Gruppierung von Nr. 1 bis Nr. 329 durchnummeriert. Bei der Durchsicht ergab sich, dass sie in der Hauptsache aus Prozessakten, Verhandlungen vor dem Stiftsgericht (1843 aufgelöst) und Rechnungssachen bestand. Nur wenige Akten anderen Inhalts hoben sich hervor. Sie sind gesondert neu gruppiert worden. Einige Vorgänge sind größeren Aktenbündeln entnommen. Die Rechnungssachen wurden chronologisch geordnet. Da sich Spuren früherer Benutzungen fanden, ist die alte Aktennummer ebenfalls vermerkt worden.
Klosteramt Bilderlahe
Die alte Abteilung 2 wurde mit dem Klosteramt Lamspringe (vgl. NLA HA Hann. 77a) vereinigt.
Klosteramt Burgsittensen
Die alte Abteilung 3 wurde aus dem vorliegenden Archivbestand der Klosterämter herausgelöst und im Archivbestand der Klosterkammer Hannover (vgl. NLA HA Hann. 94) unter dem Gliederungspunkt Klosterkammergut Burgsittensen neu aufgestellt. Bei diesen Archivalien handelt es sich nicht um Klosteramtsakten, sondern um die von der Klosterkammer übernommene Registratur der Familie Schulte, aus deren Besitz das spätere Klosterkammergut Burgsittensen hervor ging.
Klosteramt Bursfelde
Die alte Abteilung 4 war sachlich in Fächern geordnet, zuerst Domanialia, im Anschluss Regiminalia. Letztere wurden nunmehr an den Anfang dieser Gruppe gelegt. Unter wesentlicher Beibehaltung der alten Gruppierung sind statt Fachnummern römische Ziffern verwandt worden. Die alte Aktennummer blieb möglichst erhalten.
Klosteramt Diemarden
Die alte Abteilung 6 war nach Fächern geordnet. Die vorgefundene Ordnung konnte beibehalten werden. An Stelle der alten Fachbezeichnung mit arabischen Ziffern wurden römische Ziffern gesetzt.
Stifter zu Einbeck
Die alte Abteilung 7, bis dahin lediglich von Nr. 1 bis Nr. 579 durchnummeriert, musste völlig neugeordnet werden, zumal der Inhalt der Aktenstücke vielfach nicht der Aufschrift der Aktendeckel entsprach.
Klosteramt Fredelsloh
Die alte Abteilung 8 war in Fächern und bereits nach gewissen Sachgruppen geordnet. Diese Ordnung ist aber nicht folgerichtig durchgeführt worden. Auch die Nummerierung der Akten war mehrfach geändert worden. Die Akten sind nunmehr nach einer strafferen Untergliederung geordnet. Die alten Aktensignaturen wurden, da sie ohnehin nicht einheitlich waren, nicht festgehalten.
Klosteramt Göttingen
Die alte Abteilung 9 war bereits nach Sachgruppen geordnet, aber die Aktennummerierung noch auf 178 Fächer auseinandergezogen. Die Sachgruppierung konnte im Wesentlichen beibehalten werden. Da eine häufigere Benutzung der Akten nicht festzustellen war, wurde die alte Signierung nicht vermerkt.
Klosteramt Hilwartshausen
Soweit alte "Fach"-Bezeichnungen sich mit sachlichen Gruppierungen in der alten Abteilung 10 deckten, wurden diese einfach als Unterabteilung übernommen, ohne sie weiter als "Fach" zu bezeichnen.
Klosteramt Höckelheim
Auch in der alten Abteilung 11 sind die alten "Fach"-Bezeichnungen nach sachlichen Gruppierungen als Unterabteilung übernommen worden, ohne sie weiter als "Fach" zu bezeichnen.
Klosteramt Katlenburg-Lindau
Mit der alten Abteilung 5 (Catlenburg) wurde die alte Abteilung 12 (Lindau) zur neuen Abteilung 5 (Catlenburg-Lindau) vereinigt, da es sich um ein und dieselbe Registratur handelt, deren Repertorium unter Hann. 81 Nr. 329 (alte Archivsignatur Hann. 81, 5 I Nr. 17) zu finden ist. Die hieraus ersichtlich alte Ordnung der Akten wurde wiederhergestellt, soweit die Akten noch vorhanden waren.
Klosteramt Mariengarten
Die alten "Fach"-Bezeichnungen der Abteilung 13 sind ebenfalls nach sachlichen Gruppierungen als Unterabteilung übernommen worden, ohne sie weiter als "Fach" zu bezeichnen. Im Jahre 2005 ist der Bestand zum Klosteramt Mariengarten um 12 Akten aus der Zeit 1837 bis 1856 (vgl. Acc. 2005/137) ergänzt worden.
Klosteramt Marienrode
Zu dieser Bestandsgruppen waren in der alten Gliederung keine Akten vorhanden. Die 13 Einzelstücke sind erst später ergänzt worden.
Klosteramt Mariensee
Der große Bestand der alten Abteilung 15 war bisher gegliedert in Register, Cameralia, Regiminalia, Kirchen und Schulsachen. Zur Vereinfachung des Schemas und der Signatur wurde er auf eine neue Gliederung umgestellt.
Klosteramt Marienstein
Bei der Abteilung 16 lief neben einer sachlichen Aktengliederung eine Zitierung nach Schrank, Fach und Nummer völlig nebeneinander her; letztere wurde als sehr umständlich aufgegeben und nur als Altsignatur vermerkt.
Petristift Nörten
Zu dieser Bestandsgruppen waren in der alten Gliederung keine Akten vorhanden. Die 7 Einzelstücke sind erst später ergänzt worden.
Klosteramt Northeim
Die alte Abteilung 18 des Klosteramts Northeim führte in älterer Zeit durchweg die Bezeichnung "Stiftsamt"; im 19. Jahrhundert schwankend zwischen Stifts- bzw. Klosteramt. Durch Verfügung der Klosterkammer wurde das Stiftsamt im März 1866 offiziell in "Klosteramt" umbenannt. In den Jahre 1821 bzw. 1824 wurden die Geschäfte des Klosteramtes Wiebrechtshausen an das Stiftsamt Northeim übertragen. 1831 wurde das Klosteramt Höckelheim und 1836 das Klosteramt Fredelsloh mit Northeim vereinigt. Die Akten des Stiftsamtes bzw. Klosteramts Northeim betreffend die einverleibten Vorämter sind zum großen Teil wieder in die Archivbestände dieser Vorämter gelangt. Dort wurden sie auch belassen.
Klosteramt Weende
Für die alte Abteilung 19 lag ein unbefriedigendes alphabetisches System vor, wie es bei den preußischen Kriegs- und Domänenkammern vielfach eingeführt war. Im Rahmen der Überarbeitung sollte diese Systematik der besseren Wiederauffindung grundsätzlich nicht geändert werden. Die alten Stücknummern wurden weitgehend beibehalten, auch wenn aus der alten Fach-Nr. eine Abteilungs-Nr. wurde, um Identifizierungen alter Signaturen zu erleichtern.
Klosteramt Wiebrechtshausen
Die alte Abteilung 20 wies einen besonders starken Wechsel in einem Signatursystem von Fach und Nummer auf, das auch mit der Sachgliederung vielfach wenig Beziehung hatte. Sachgliederung und Signatur wurden in Übereinstimmung gebracht. In den Jahren 1821 bzw. 1824 erfolgte eine stufenweise Übertragung von Wiebrechtshausener Klosteramtsgeschäften an das damalige Stiftsamt bzw. Klosteramt Northeim. Die jüngeren Akten sind infolgedessen zum Teil gemischter Provenienz.
Klosteramt Wöltingerode
Die alte Abteilung 21 der Wöltingeroder Klosterverwaltung enthält nur Akten aus dem 19. Jahrhundert; für die ältere Zeit ist der Archivbestand Kloster Wöltingerode des Hildesheimer Fürstbistums (vgl. NLA HA Hild. 3, 18) heranzuziehen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Verwaltungsangelegenheiten vom Amt Vienenburg und dessen Nachfolgeamt, dem Gerichts- und Verwaltungsamt Wöltingerode, weiterhin geführt, besonders in geldlicher Hinsicht (Klosterrezepturen). Auch die Klöster Grauhof und Riechenberg wurden von hier aus betreut. Erst im Jahre 1852 erfolgte eine Verselbständigung des Klosteramtes Wöltingerode (vgl. Amtsblatt für den Landdrosteibezirk Hildesheim, Bekanntmachung vom 28.09.1852). Infolgedessen sind diese Archivbestände je nach Provenienz mit dem Amt Wöltingerode (vgl. NLA HA Hann. 74 Wöltingerode) verzahnt; beide Archivbestände müssen daher zu Recherchezwecken herangezogen werden. Es erschien bis auf wenige Ausnahmen unnötig, jeweils die genaue – zumal innerhalb der Aktenstücke vielfach wechselnde – Provenienz herauszustellen. Einige Faszikel wurden als völlige Fremdkörper ausgeschieden.
Im Einzelnen wurden vor der Neuverzeichnung dieser Bestandsgruppe folgende Änderungen vorgenommen:
1. Ein Teil der Abteilung I wurde als neue Abteilung I a mit eigenem Titel "Gemeindesachen" verselbständigt, die Weiterzählung der Untergliederung (d – f) jedoch beibehalten, um das alte Gliederungsbild so weit wie möglich zu erhalten.
2. Die alte Abteilung XXVI "Varia" wurde aufgelöst; nur die Akten, die die Wöltingeroder Klosterregistratur betreffen, als neue Abteilung XXVI "Registratur" dort belassen.
3. Am Schluss des Bestandes befand sich ein ungeordneter "Anhang" von zwei Fach mit springenden Nummern 4 bis 104, der ebenfalls aufgelöst wurde. Aus ihm stammen die meisten der als völlig sach- und provenienzfremd ausgeschiedenen Stücke; sie wurden für die Ämter Wöltingerode (vgl. NLA HA Hann. 74 Wöltingerode), und Bockenem (vgl. NLA HA Hann. 74 Bockenem) sowie für die Klosterrezeptur Lamspringe (vgl. NLA HA Hann. 77a), für das Klosteramt Hildesheim (vgl. NLA HA Hann. 77 b), für das Hildesheimische Oberforstamt (vgl. NLA HA 82b Hildesheim) und für die Klosterkammer Hannover (vgl. NLA HA Hann. 94) vorgesehen. Im Übrigen wurde die wenig befriedigende Gliederung als Orientierungssignatur (daher in Klammern) beibehalten, nur gar zu falsch liegende Stücke wurden umgelegt.
Klosteramt Wülfinghausen
Die kleine Aktengruppe der alten Abteilung 22 entstand dadurch, dass im 19. Jahrhundert einige Stücke aus dem Archivbestand Calenbergische sowie einige auswärtige Stifte und Klöster (vgl. NLA HA Cal. Br. 7) in diesen verbracht wurden. Die Hauptmasse der Wülfinghausener Klosteramtsakten ist in den Archivbestand des vereinigten Klosteramts Wennigsen (vgl. NLA HA Hann. 75) gelangt.
Klosteramt Wunstorf
Die alte Abteilung 23 des Klosteramts Wunstorf trug die Bezeichnung "Stiftsamt" bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Der Besitz des 871 gegründeten und 1553 der Reformation zugeführten Kanonissenstifts St. Cosmae et Damiani, zu dem auch Männerpfründe gehörten, wurde im 16. Jahrhundert zu den landesherrlichen Kammergütern geschlagen; das hat in dem älteren Schriftwechsel der Stiftsverwaltung mit den fürstlichen Geheimen Räten einen reichen Niederschlag gefunden.
Im Rahmen der Übertragung der vier analogen Teilfindbücher in die archivische Fachdatenbank wurde der Archivbestand auf numerus currens beginnend mit Nr. 1 umgestellt. Die alten, nach 1945 gebildeten Signaturen sind im Eingabefeld "Alte Archivsignatur" zu finden.
Stand: 1967, Überarbeitung mit Ergänzungen Mai 2024
Enthält
u.a. Generalia, Bestallungen, Gerechtsame, Prozesse, Vikariat, Pachtsachen, Rechnungen, Varia
Findmittel
EDV-Findbuch (2024)
Siehe
Korrespondierende Archivalien
NLA HA Hann. 75 (Klosteramt Wennigsen)
In diesem Archivbestand sind Barsinghausen, Marienwerder und Wülfinghausen vereinigt, auch das Stiftsamt St. Bonifatii zu Hameln und die Benefizialrezepturen Bruchhausen, Hoya und Nienburg sind in diesem Archivbestand zu finden.
NLA HA Hann. 77a (Klosteramt Lamspringe)
NLA HA Hann. 77b (Klosteramt Hildesheim)
NLA HA Hann. 94. (Klosterkammer)
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
73,8
Bearbeiter
Dr. Georg Schnath (1957)
Dr. Theodor Ulrich (1966/1967)
Petra Diestelmann, M.A. (2024)
Benutzung
Das Archivgut kann im Niedersächsischen Landesarchiv Hannover unter Berücksichtigung der Einhaltung von Schutz- und Sperrfristen nach §5 Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG) eingesehen werden.