Identifikation (kurz)
Titel
Kammer betr. Amt Eich
Laufzeit
1573-1807
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Umfang: 1,3 lfdm
Inhalt: Überlieferung der allgemeinen Amtsverwaltung, u.a. Rechnungswesen, Güterverwaltung, Bau-, Grenz-, Justiz-, Wirtschafts-, Wasser-, Kirchen und Schulsachen.
Bestandsgeschichte
Anmerkungen zur Behördengeschichte
Die Geschichte der Kammer geht bis in das späte 15. Jh. zurück. Im Jahre 1483 werden die ersten Kammerknechte" Herzog Friedrichs des Jüngeren erwähnt. Die Kammer entwickelte sich aus einer Sammelstelle für die Einnahmen aus Ämtern und Zöllen im 1. Viertel des 16. Jh. seit cca. 1530 zur Zentralkammerkasse. Seit 1547 stand an der Spitze der Kammerverwaltung ein Kammermeister (seit Anfang 17. Jh. Oberkämmerer) dem ein Kämmerer und andere Beamte unterstellt waren.
Im Jahre 1575 erließ Herzog Julius eine neue Kanzleiordnung, nach der die Kammergeschäfte zu den Fürstenangelegenheiten gehörten, zu deren Bearbeitung ein Kammersekretär und nach Bedarf einzelne Räte herangezogen wurden. Seit der Nebenkanzleiordnung von 1586 oblagen sie dem aus Kammerräten bestehenden Rat, der eine eigene Ratsstube und Kanzlei hatte. Am 7. März 1636 erließ Herzog August der Jüngere eine neue Kammerordnung (s. 40 Slg. 1872), nach der das Kammerwesen von der Ratsstube und der Kanzlei getrennt wurde.
Weil es in den folgenden Jahren zu Streitigkeiten zwischen der Kammer, der Geheimen Ratsstube und der Kanzlei über die Geschäftsverteilung kam, bestätigten die Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich am 30. August 1699 (s. 40 Slg. 3736) die endgültige Trennung von Kammer (Bestand 4 Alt), Geheimer Ratsstube (Bestand 2 Alt) und (Justiz-)Kanzlei (Bestand 7 Alt). Die Selbständigkeit der Kammer und die Unabhängigkeit von den beiden anderen Behörden wurden ausdrücklich bekräftigt. Die Kammersachen, einschließlich Amts-, Berg-, Hütten- und Klostersachen sollten nur von der Kammerverwaltung behandelt werden.
Unterorgane der Kammerverwaltung waren die Amtmänner in den Ämtern, die für die Bewirtschaftung der Domänen sorgten. Neben dieser Aufgabe kümmerten sie sich um die fürstlichen Gefälle und Dienstgelder der Meier, übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und
nahmen Polizeiangelegenheiten war.
Gliederung, Geschäftsverordnung und Kompetenz wurden während des gesamten 18. Jh. durch zahlreiche Bestimmungen präzisiert. Das Kammerreglement vom 26. April 1720 (s. 40 Slg. 4781) und spätere Ordnungen regelten wiederholt die Kammergeschäfte, deren Leitung ein Geheimer Rat (Minister) als Direktor bzw. Präsident innehatte.
In einem neuen Reglement vom 11. Mai 1744 wurde der Geschäftsbereich folgendermaßen umschrieben: Der Kammer oblag die Aufsicht über die landesherrlichen Regalien, Domänen, Forsten, Berg- Hüttenwesen und sie war zuständig für Jagdwesen, Zölle, Postsachen, Münzwesen, Oekonomie, Polizei auf dem Lande und in der Stadt Braunschweig, Kommerzsachen, Bau- und Wegebesserungsangelegenheiten.
Im Jahre 1770 bestand die Kammer aus fünf Hauptabteilungen: Amts-, Forst-, Harz-, Stadt- und Bauregistratur.
Die Kammer wurde bei Errichtung der westphälischen Behörden im Jahre 1808 aufgelöst.
Anmerkungen zu den Akten der Kammer in den Beständen des Staatsarchivs Wolfenbüttel
Die Akten der Kammer befinden sich in verschiedenen Archivbeständen:
- 4 Alt 1 Generalia (zum größten Teil noch unbearbeitet)
- 4 Alt 2 Ämterverwaltung (Archivalien bis 1805)
- 4 Alt 3 Verwaltung der Klöster und Stifte (Archivalien bis 1805)
- 4 Alt 4 Kammer- Berg- und Hüttenwesen (Archivalien 1486 - 1811)
- 4 Alt 5 Kammer- Stadtregistratur (Archivalien ca. 1615 - 1847)
- 4 Alt 6 Ältere Bauregistratur (Archivalien ca. 17. - 18. Jh.)
- 4 Alt 7 Ältere Bauregistratur (Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöningen; ca. 1678 - 1850)
- 4 Alt 8 Klosterbauakten (Archivalien ca. 1612 - 1838)
- 4 Alt 10 Kammer Forst-, Jagd- und Fischereisachen (Archivalien 16. - 19. Jh.)
- 4 Alt 12 Akten des Oberjägermeisters von Hanstein 1774 - 1797)
- 4 Alt 13 Akten des Oberjägermeisters von Rössing, des Forstrates Florencourt und des
Oberjägermeisters Sierstorpf (1722 - 1795)
- 4 Alt 14 Klosterforsten (Archivalien ca. 1591 - 1805)
- 4 Alt 16 Kommunionharz- Forstakten (Archivalien ca. 1591 - 1805)
- 4 Alt 17 Kommunion- Berg- und Hüttenwesen (Archivalien 1552 - 1809)
- W Kammersachen aus der westphälischen Zeit (noch unbearbeitet; Archivalien 1806 - 1814)
- 50 Neu 1 Kammerakten - Generalia (Archivalien nach 1815; noch unbearbeitet)
- 50 Neu 2 Kammer- Ämterverwaltung (Archivalien nach 1815)
- 50 Neu 3 Kammer- Klöster und Stifte (Archivalien nach 1815)
- 50 Neu 4 Kammer- Berg- und Hüttenwesen (Archivalien nach 1815)
- 50 Neu Kammer- Direktion der Forsten und Jagden
Forst Archivalien (1547) 1814 - 1921 (1928))
Anmerkungen zur Bearbeitung des Bestandes 4 Alt 2 bzw. 4 Alt 3
Die Akten der Domänenverwaltung (Ämter, Klöster bzw. Stiftsämter) sind zum größten Teil im 19. Jh. vom Kammerregistrator Knolle in 77 Findbüchern vorarchivisch verzeichnet worden. 1903 wurde ein kleiner Teil der so erfaßten Akten an das Landeshauptarchiv abgegeben, ohne daß die Findbücher ebenfalls übergeben wurden. Die abgelieferten Akten wurden in den Findbüchern mit dem Bleistiftvermerk "Archiv" ausgetragen und in einer maschinenschriftlichen Abschrift festgehalten. Dieser Auszug aus den 77 Findbüchern wurde im Archiv als Findbuch 4 Alt 2 bezeichnet.
In den Jahren 1949 und 1950 wurden dann die übrigen Akten zusammen mit den Behördenfindbüchern abgegeben. Dieser Zugang ist in den Behördenfindbüchern an den blauen Paketnummern zu erkennen. Die Akten erhielten die Bestandsbezeichung "4 Alt 18".
Die archivische Erschließung der Akten erfolgte in Teilbereichen durch Herrn Dr. Matthes und anderen in einer vorläufigen Zettelkartei, die von der Archivangestellten Frau Wittenberg in die EDV eingegeben wurde.
Im Jahre 1992 begann der Unterzeichnende die Akten aus 4 Alt 18 in
die Abteilungen "Alt", "W" und "Neu" zu trennen und einen Teil von 4 Alt 2 bzw. 3 neu zu verzeichnen. Die Akten der Klöster und Stiftsämter (4 Alt 3) wurden größtenteils von der Archivangestellten Frau Sarna (unter der Betreuung von Herrn Dr. Jarck) neu verzeichnet.
Die 77 Altfindbücher werden dem Bestand 36 Alt zugeordnet.
Soweit die Akten alte Registratursignaturen tragen, wurden diese sowohl bei der Titelaufnahme auf Karteikarten als auch bei der Eingabe in die EDV beibehalten. Die Titelaufnahmen weisen gegenüber den Aktentiteln weitgehende Normalisierung in Orthographie und Zeichensetzung auf.
Die Bestände 4 Alt 2 bzw. 3 wurden vom Unterzeichnenden neu gegliedert, wobei er sich auf die Gliederung des Aktenbestandes in der Behörde stützte.
Die Eingaben der Titelaufnahmen in die EDV (AIDA) erfolgte durch den Archivangestellten Herrn Rainer Kustak. Von ihm wurden auch die Indizes der geographischen Begriffe und der Personennamen erstellt.
Wolfenbüttel, Februar 1993
Johann- Nikolaus Krizsanits
(Archivangestellter)
Scheel, Günter, Dr. phil: Die Verwaltung in den braunschweig-lüneburgischen Fürstentümern Calenberg-Göttingen (Kurhannover); Lüneburg und Wolfenbüttel vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 1, 1983, S. 745 - 754.
Rhamm, Albert: Die Verfassungsgesetze des Herzogtums Braunschweig, Braunschweig 1900.
Oberschelp, Reinhard: Politische Geschichte Niedersachsens 1714 - 1803, Hildesheim 1983.
Römer, Christof: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Bd. 16, Teil 1, Marburg,
1982.
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
teilweise verzeichnet
Abgeschlossen: Nein