StAB 7.226

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Ehlerding, Elise

Laufzeit 

1867-1990

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Elise Ehlerding wurde am 9.8.1905 als einzige Tochter des Prokuristen Wilhelm Ehlerding (12.1.1871-6.12.1952) und dessen Ehefrau Else (25.5.1877-13.7.1963), geborene Halenza, in Bremen geboren. So wie ihr Bruder Carl Wilhelm Ehlerding, der am 25.3.1902 zur Welt kam und später zu See fuhr. Als sie viereinhalb Jahre alt war, wurde ihr Vater nach Leer versetzt, wo sie in die Schule kam und zwar in eine höhere Mädchenschule. Im Mai 1914 zogen die Ehlerdings wieder nach Bremen zurück in die Lorzingstr. 3 und Else Ehlerding besuchte das Lyzeum von A. M. Janson. Von 1922-1924 studierte sie an der hiesigen Kunstgewerbeschule Gebrauchsgraphik. Hier lernte sie den Lehrer und Maler Willy Menz kennen. Diese Freundschaft hielt noch bis über den Tod 1969 von Menz hinaus, denn auch Frau Marie Menz war zu einer Freundin geworden. Von 1924-1926 setzte sie ihr Studium an der Dresdener Kunstgewerbeakademie fort. Bis 1944 war sie als freischaffende Graphikerin tätig, vorwiegend für Kaufhauswerbung. Nach dem Krieg entwickelte sie eine rege Tätigkeit für verschiedene Ausstellungen, für Museen und Schlösser in und um Dresden. Durch ihre Eltern und ihren Bruder hat sie immer sehr engen Kontakt mit Bremen gehalten. Unzählige Briefe, Päckchen und Pakete gingen zwischen Dresden und Bremen hin und her. Vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Teilung kann dieser Bestand als Fallbeispiel herangezogen werden.
Bis August 1961 waren Bremenbesuche möglich, wurden durch behördliche Hürden jedoch immer schwieriger. Ihren Lebensabend verbrachte sie in einem Pflegeheim der AWO (Arbeiterwohlfahrt) Am Siek 43 in Bremen, wo sie hochbetagt am 26.3.1999 verstarb. Ihr Grab befindet sich in Winsen.

Elise Ehlerding sammelte lebenslänglich Teddys von der Firma Steiff. Das älteste Sammlerstück aus dem Jahre 1908 hieß Emil Wock. Diesem und der Sammlerin zu Ehren wurde im Jahre 2004 eine Ausstellung im Puppenmuseum zu Dresden gezeigt, die der Nachlassverwalter und Überbringer des vorliegenden Bestands verwirklichte.

Bestandsgeschichte 

Vorliegender Bestand wurde dem Staatsarchiv Bremen im März 2006 angeboten. Horst Huhle aus Radebeul schrieb: "Ich bin Alleinerbe einer 1999 mit 95 Jahren verstorbenen Bremerin. In Bremen hat sie in den Zwanzigern bei Prof. Menz studiert und dann als Graphikerin ihr Studium hier in Dresden fortgesetzt und beendet. Sie ist hier in Dresden geblieben und erst nach dem Tod ihres Bruders, Ende 1970, nach Bremen übersiedelt. Ihre Familie wohnte bis in die 60er Jahre in der Lortzing in Bremen. Da sie fast alles aufgehoben hat und mit vielen bekannten Persönlichkeiten befreundet war (Kammersänger Bader, Dresdener Künstler, Ludwig Renn, Willy Menz), habe ich ein Konvolut von Briefen, hauptsächlich von ihrer Mutter, deren Briefe von ca. 1920 bis 1963 datieren. Mit Willy Menz verband sie mehr als eine Schüler-Lehrer Verbindung, so dass auch (seltsamerweise) einige sehr schöne (und illustrierte) Briefe von ihm an sie überlebten. Auch mit Roselius war sie bekannt, diese Schriftstücke habe ich aber bereits dem Roseliushaus übergeben. Diese Mutter-Tochter-Briefe sind ein interessantes Zeitdokument, deshalb habe ich sie weiter aufgehoben, lese immer mal wieder darin und suche immer noch dafür einen Menschen, den das interessiert. Übrigens war der Großvater Halenza bis ca. 1920 Gestalter bei Koch & Bergfeld, denen ich auch noch einige alte Entwürfe überlassen konnte. Der andere Großvater war Bankdirektor in Bremen.

Ihr Bruder war Kapitän, verkaufte um 1970 das elterliche Haus in der Lortzingstrasse, war unter dem Namen Mariri Gwarara ein weltbekannter Briefmarkensammler für China etc.; sprach und schrieb auch chinesisch und lehrte, als er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur See fuhr, in Bremen an der Seefahrtsschule, moderierte auch u.a. Hafenkonzerte in Bremerhaven. Auch von ihm sind eine Menge Briefe an die Schwester (persönliche Umstände, Hausverkauf etc.) vorhanden."
Nachdem dieser Briefkontakt hergestellt war, verabredeten wir, dass ich den Bestand im Herbst 2006 persönlich abholen würde. Da ich mich privat in Meißen aufhielt, bot sich eine Übergabe in Dresden, wohin Herr Huhle zwischenzeitlich gezogen war, an. Diese erfolgte am 22.10.2006. Bereits am 10.11. konnte ich Herrn Huhle einen Zwischenbericht mailen. Er und seine Frau hatten den größten Teil des Bestands gut vorsortiert. Je ein Karton beinhalten Briefe der Mutter und des Bruders. Ab der Verzeichnungsnummer 15 war Einzelblattsortierung nötig. Die Briefe von Willy Menz scheinen nicht vollständig, doch sind sie von sehr großer Aussagekraft, was das besondere Verhältnis zwischen beiden beleuchtet. Aber auch die Briefe von Marie Menz sind für den Zeitraum der 50er, 60er Jahre aussagekräftig. Besonders hinweisen möchte ich auf die Briefe von Generalmusikdirektor Prof. Werner Gössling, die für Musikhistoriker von Interesse sein könnten.
Der Bestand umfasst 23 Verzeichnungseinheiten, die in vier Kartons Platz gefunden haben.
Im April 2007
Dorothea Breitenfeldt

Nachtrag
Am 20. April 2007 wurde noch ein kleines Päckchen an das Staatsarchiv geschickt. Es enthielt diverse Briefe von Willy Menz, einige von Alfred Renn und sonstige Ergänzungen. Vor allem wurde der Bestand durch Proben aus der beruflichen Tätigkeit Elise Ehlerdings komplettiert. Der Bestand umfasst nun 27 Verzeichnungseinheiten.

Enthält 

Korrespondenz - Fotos - Personalpapiere - Zeichnungen

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,4 m (4 Kartons)