StAB 7.210

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Bömers, Familie

Laufzeit 

1817-2013

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Der Name Bömers wird in Bremen mit der Weinimportfirma Reidemeister & Ulrichs in Verbindung gebracht. Der älteste nachweisbare Vorfahr, auf den sich stets die Familie beruft, war der Hofschneider in Stadthagen Michael Bömers. Er leistete dort 1597 den Bürgereid und baute in der dortigen Obernstraße 12 im Jahre 1612 ein Haus, das die Inschrift trug Michael Bömers Anno Dom. 1612.

Der erste in Bremen nachweisbare Bömers war Wilhelm Ludwig, geboren am 8.9.1791 in Stadthagen. Er war Camerarius und Kaufmann in Hessisch Oldendorf und heiratete im Juli 1817 in Bremen Anna Rebecca gen. Betty Dannemann (1791-1870). Sie war Tochter des Remmerbrauereibesitzers Heinrich Dannemann (10.8.1759-9.6.1832). Der älteste Sohn Heinrich Wilhelm (1817-1887) wechselte zum 1.1.1850 in die von G. A. Reidemeister und Carl Bartholomäus Ulrichs im Jahre 1831 gegründete Firma Reidemeister & Ulrichs und wurde 6 Jahre später bereits Teilhaber. Er heiratete Mathilde Nölting (1827-1895), mit der er drei gemeinsame Kinder hatte. Mathilde Nölting hatte aus erster Ehe eine Tochter namens Henny Duntze. Am 2.11.1864 kam Heinrich Ferdinand Emil Bömers zur Welt, der im Alter von 23 Jahren das väterliche Weingeschäft übernahm. Heinrich Bömers wurde ein sehr erfolgreicher Kaufmann und Politiker und machte die Firma Reidemeister & Ulrichs zu einem der führenden deutschen Weinimporthäuser. 1897 trat er in die Bürgerschaft ein, im gleichen Jahr gelang es ihm, die Giebelfront des Essighauses zu retten, indem er ein Weinrestaurant dort eröffnete. 1904 wurde er Mitglied der Handelskammer und 1909 des Senats. Bereits 1906 hatte er ein großes Weingut mit Schloss im Departement Gironde in Frankreich kaufen können. Das Chateau Smith Haut Lafitte war 1080 Morgen groß, darunter 280 Morgen Weinberge. 1899 heiratete er Martha Wilcke (1868-1945). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: 1891 Margarete (später verheiratete Muhle), 1892 Mathilde (genannt Tilly), die unverheiratet am 28.8.1938 in Ilten (siehe: Ilten (Hann. Nr. 72/1938) bei Hannover starb. 1893 kam Heinrich Wilhelm (genannt Heinz). Es folgte noch 1897 Emmy (später verheiratete Widmann) und 1904 Susanne Rebekka (genannt Susie, später verheiratete Brenscheidt).

Heinz Bömers (*1893) schrieb lange Briefe aus dem Felde 1914-1918. Diese liegen in Leder gebunden vor. Karl Löbe hat in seinem Buch "Weinstadt Bremen" bereits daraus zitiert.
Zahlreiche Briefe datieren aus der Zeit in Frankreich von 1941 bis 1944. Er war Importbeauftragter für den Weineinkauf in Frankreich, im Departement Gironde. Sein Büro befand sich in Bordeaux. Regelmäßig musste er nach Paris reisen, doch von seinen Geschäften berichtete er kaum, obwohl er seiner Frau Armine fast täglich schreibt.

In seiner Entnazifizierungsakte (Signatur: 4,66-I-1025) wird ihm bereits 1946 von der Militärregierung bescheinigt, dass er kein Nutznießer des Krieges war und 1948 stufte man ihn als entlastet ein. Familienmitglieder, Firmenangestellte und französische Freunde bescheinigten seine demokratische Haltung. Seine NSDAP-Mitgliedsbeiträge hat er wie die Mitgliedschaften in über 20 anderen Vereinen und Gesellschaften von der Firma aus begleichen lassen. Keines seiner Kinder war in einer NS-Jugendorganisation.
Heinz Bömers hatte am 9.1.1922 Fanny Marie Armine Lahusen (26.11.1898-14.10.1985) aus Delmenhorst in Bremen geheiratet. Fast auf den Tag genau kamen ein Jahr (8.1.1923) später die Zwillinge Armine und Martha zur Welt. Am 11.5.1926 folgte Heinrich Carl Gustav Friedel, ebenfalls Heinz genannt. Ferner am 6.6.1928 Anne-Lise und am 6.6.1932 Hans-Christoph. Am 30.8.1938 wieder Zwillinge: Michael und Maria.
Im Bestand befinden sich diverse Trauerreden. Ferner ist auf Haushaltsbücher aus verschiedenen Jahrhunderten hinzuweisen.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand setzt sich zu zwei Dritteln aus Fotos, Fotoalben und Familienfilmen zusammen. Besonders hinzuweisen ist auf diverse Originale aus dem 19. Jahrhundert und auf die große Familienleidenschaft für Pferde und Pferdesport. Diese Leidenschaft übernahm der spätere Senator Heinrich Bömers und ebenfalls dessen Sohn Heinz (1893-1978), der auf der Galopprennbahn in der Vahr bis ins hohe Alter den Reidemeister Jagdrennenpreis überreichte. Legendär waren auch die Schleppjagden in Mahndorf, die fotografisch ab 1906 bereits hervorragend dokumentiert sind.

Zu den Filmen
Insgesamt liegen 25 Filme im Originalformat 16 mm vor. Die reinen Familienfilme wurden ursprünglich durchnummeriert und sind auf zwei CDs in dieser Reihenfolge gebrannt. Leider ist dadurch die Chronologie nicht ganz eingehalten, d. h. der älteste Familienfilm von 1929 ist am Ende der 2. CD zu finden, auf der sich auch der erste Farbfilm von 1939 befindet. Die meisten Aufnahmen wurden auf dem Sommersitz Waldeck gedreht und an der Nordsee (Helgoland, Borkum, Wangerooge). Sport und Spiel standen stets an oberster Stelle.

Der Nachlass wurde dem Staatsarchiv Bremen zu Eigentum überlassen.
Bremen im Januar 2013
Dorothea Breitenfeldt

Enthält 

Familienbriefe - Genealogisches - Familie Lahusen - Familie Heymann - Fotoalben und Filme

Literatur 

Literatur und Aktenverzeichnis über Bömers/ Reidemeister & Ulrich/Lahusen
Hinweis: Über Bömers und Lahusen finden sich Artikel in: Bremische Biographie 1912-1962, Bremen 1969; sowie in: Herbert Schwarzwälder, Das große Bremen Lexikon, Bremen, 2003
Die Monographie über Senator Bömers von Georg Bessel befindet sich in unserer Dienstbibliothek, sowie im Bestand.
zu Heinz Bömers (*1893) In: Ai-95 Bremer Profile/hrsg. von Horst Adamietz unter Mitwirkung von Claus Bartholdt, Bremen,1972
zu Heinz (*1926) und Michael (*1938) Bömers In: Ai-436 Walther, Margot: Menschen & Geschichten: wer ist wer im Land Bremen, Bremen, 1983
zu Michael (*1938) In: Ai-295 Brettschneider, Eckehard, Barbara Brettschneider, Skizzen und Porträts, Bremen, Freiburg i.Br., 1992

Zu Reidemeister & Ulrichs:
In Ad-59: Der Staat Bremen / Chefred. (Bd. 1: Alexander Engel. Hrsg. und Red. (Bd. 2 und 3): Julius Eckstein. (Bd. 2) S. 479-488 Bordeaux-Import: In D-827: Industrielle. (Bd1) Bl. 120 - 124
In Ad-9992-13 a: 125 Jahre Bremer Weinkultur: Plauderei über Wein / [Hrsg.: Reidemeister & Ulrichs. Text: H. E. Kratz]. - Bremen : Heye, [ca. 1956]. - 32 S.
In Ad-342: Löbe, Karl, Weinstadt Bremen, 1000 Jahre Umgang mit Wein, Bremen 1981

Zu Lahusen:
Ad-564: Dietmar von Reeken, Lahusen, eine Bremer Unternehmerdynastie, 1816 - 1933, Bremen, 1996. 176 S.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Akten und Sammlungen zu Bömers
2-T.6.-p.2.B.17. Bömers-Familienstiftung, 1891
Bem.: Gestiftet von Carl Gottlieb Bömers 1887

3-S. 1.d. - Nr.19 Senator Heinrich Ferdinand Emil Bömers, verstorben: 01.04.1932
7,225 - 25 u. a.: 2 Briefe von Senator Bömers an Bürgermeister Martin Donandt, 1925, 1926
4,66 - I. - 1025 Bömers, Heinz, geb. 13.09.1893
4,75/ 5 - Akz.9 - HRA 11520 Bömers GmbH & Co., Vermögensverwaltung, 1962 - 1998
9,S - 3 - Bömers, Heinrich Ferdinand Emil
9,S - 3 - Bömers, Heinz
4,135/4 - 410 Mahlstedtstraße 9 (Bömers Park), 1989 - 1994

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,8