StAB 7.243

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Bentz, Gisela

Laufzeit 

1932-2010

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Gisela Bentz, geb. Helmke wurde am 17. Juli 1920 auf der Elbinsel Krautsand vor Glückstadt geboren. Ihr Vater Alfred Helmke war dort als Sportlehrer tätig. 1923 zog die Familie um nach Bremen-Hemelingen. Bereits seit 1925 wurde Gisela Bentz Mitglied in der Sportvereinigung Hemelingen von 1858 e.V.
Gisela Bentz arbeitete von 1942 bis 1949 als Oberschullehrerin im Mädchengymnasium "Kleine Helle". Ab 1947 übte sie einen nebenamtlichen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Bremen für die Leibeserziehung der weiblichen Studierenden aus. Gisela Bentz übernahm von 1947 bis 1966 ehrenamtliche Funktionen als Landesjugendwartin im Bremer Turnverband. 1949 heiratete sie den Oberstudiendirektor Jürgen Bentz. Aus der Ehe ging ihr 1952 geborener Sohn Harro hervor.
Ab 1951 war Gisela Bentz an der Pädagogischen Hochschule Bremen hauptamtlich tätig. In der Gründungsphase der Deutschen Sportjugend von 1951 bis 1954 war sie als Mitglied des Arbeitsausschusses (Vorstandes) für die Mädchenarbeit im deutschen Sport zuständig. 1956 wurde Gisela Bentz Dozentin an der Pädagogischen Hochschule. Ihre nebenamtlichen und ehrenamtlichen Funktionen übte sie jedoch weiterhin aus. So war sie von 1958 bis 1961 Bundesjugendwartin der Deutschen Turnerjugend und gestaltete die Olympiafahrten der deutschen Jugend nach Rom 1960 und Tokio 1964 sowie das Olympische Jugendlager München 1972 mit. Besonders am Herzen lag Gisela Bentz die Entwicklung von Konzeptionen für die Breitensportbewegung.
Auch beruflich konnte sie ihre Karriere vorantreiben. Gisela Bentz wurde 1961 zur außerordentlichen Professorin an der Pädagogischen Hochschule ernannt. Sie war von 1961 bis 1975 Mitglied, später Vorsitzende des Prüfungsamts für die erste Lehrerprüfung.

Weil ihr die Beförderung des Breitensports am Herzen lag, übte sie von 1970 bis 1974 das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesausschusses Breitensport aus. Darüber hinaus war sie von 1974 bis 1978 Mitglied im Bundesausschuss Wissenschaft und Bildung und von 1974 bis 1984 leitete sie im Landessportbund Bremen das Referat Breiten- und Freizeitsport.
Mit Eingliederung der Pädagogischen Hochschule in die Universität Bremen 1973 wurde Gisela Bentz Professorin für Sportwissenschaft. 1977 beendete sie jedoch aus persönlichen Gründen ihre Hochschultätigkeit.
Eng verbunden mit der beruflichen war die ehrenamtliche Tätigkeit in der Turn- und Sportbewegung auf Vereins-, Landes- und Bundesebene, vor allem im Bereich Jugend, Frauen, Ausbildung. So war sie von 1976 bis 1986 stellvertretende Vorsitzende des Bundesausschusses Frauensport.
Auf ihre Initiative hin wurde 1980 der Spieltreff Bürgerpark gegründet, den sie bis 1990 leitete. Von 1984 bis 1990 war Gisela Bentz die erste weibliche Vizepräsidentin im Landessportbund Bremen und danach Vorstandsmitglied im LSB-Bildungswerk.
Bis ins hohe Alter von 89 Jahren war sie aktive Übungsleiterin im Verein SV-Hemelingen und leitete bis 2009 die Frauenturngruppe "Senioren in Bewegung".

Gisela Bentz erhielt für ihr ehrenamtliches Engagement eine Reihe von Auszeichnungen, u.a.: erhielt sie als erste Frau vom Deutschen Sportbund in Anerkennung ihres Wirkens für Ethos und Menschenwürde im Sport beim DSB-Bundestag 1992 in Berlin die Ludwig-Wolker-Plakette. Die Senatsplakette der Freien Hansestadt Bremen wurde ihr in Dank und Anerkennung ihrer langjährigen und uneigennützigen Arbeit für den bremischen Sport und die Jugend verliehen. Das Bundesverdienstkreuz erhielt Gisela Bentz in Anerkennung ihrer Verdienste um das Gemeinwohl und den bundesdeutschen Sport. 2001 erhielt sie den Alice Profé-Preis, die Ehrung des Bundesausschusses "Frauen im Sport" des Deutschen Sportbundes. Zu den weiteren Ehrungen gehörte die Jahnplakette des Deutschen Turner-Bundes, der Ehrendiskus der Deutschen Sportjugend und die goldene Ehrennadel des Landessportbundes Bremen. Am 2. November 2011 verstarb Gisela Bentz im Alter von 91 Jahren.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde dem Staatsarchiv Bremen im Mai 2011 von Prof. Dr. Manfred Polzin angeboten. Prof. Dr. Polzin hatte bis zu seiner Emeritierung 2006 an der Universität Bremen eine Professur für "Theorie und Praxis des Lernbereichs Ästhetische Erziehung (Kunst, Musik, Sport)". Herr Polzin stand in gutem Kontakt mit Frau Bentz, sodass er nicht nur die Bedeutung ihrer persönlichen Unterlagen erkannte, sondern diese auch der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte, indem er die Unterlagen zunächst an die Universität Bremen brachte und die Unterlagen dann dem Staatsarchiv anbot. Im Mai und Juni nahm ich vor Ort die Bewertung vor. Die schriftlichen Aufzeichnungen enthalten biographisches Material, Korrespondenzen, Unterlagen zu ihrer Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule und an der Universität Bremen, zu ihren Aktivitäten im Deutschen Turnerbund (DTB) und Deutschen Turnerjugend (DTJ) sowie im Deutschen Sportbund (DSB) und Deutschen Sportjugend (DSJ). Daneben dokumentieren die Unterlagen auch das Engagement von Gisela Bentz im Landessportbund Bremen und ihre Aktivitäten im bremischen Breitensport. Besonders zu erwähnen sind auch die maschinenschriftlichen Manuskripte zu Vorträgen und Aufsätzen von Gisela Bentz aus den Jahren von 1950 bis 2008. Ein besonderer Meilenstein war der Vortrag "Weg der Gymnastik", den sie auf dem Deutschen Turnfest in Hannover 1978 hielt. Zu ihren weiteren Forschungsthemen, die in den überlieferten Unterlagen ebenfalls gut dokumentiert sind, gehören neben der allgemeinen und bremischen Turngeschichte und der Geschichte der Georg-Wiechmann-Turnschule, die Gymnastikentwicklung in Deutschland sowie die Gleichberechtigung der Frau und die Geschichte des Frauenturnens.

Angeboten wurde dem Staatsarchiv auch die umfangreiche Bibliothek von Gisela Bentz mit zahlreichen sportwissenschaftlichen Werken. Diese Bibliothek komplett zu übernehmen hätte den Rahmen gesprengt, so dass ich hier in Zusammenarbeit mit Prof. Polzin eine strenge Auswahl getroffen habe. Übernommen wurden nur Werke, die von ihr veröffentlicht wurden, an denen sie mitgearbeitet hat oder die Aufsätze von ihr enthielten. Außerdem wurden Publikationen übernommen, mit denen sich Gisela Bentz stark auseinandergesetzt hat und die besonders wichtig für sie waren. Außerdem wurde noch eine Auswahl von Büchern übernommen, die Widmungen für Gisela Bentz enthielten.

Enthält 

Biographie - Lehrtätigkeit - Forschungen und Publikationen zur Sportgeschichte - Tätigkeit in Turn- und Sportverbänden

Literatur 

Günter, Sandra: Geschlechterkonstruktion im Sport : eine historische Untersuchung der nationalen und regionalen Turn- und Sportbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts, Hoya : Nieders. Institut für Sportgeschichte Hoya , [2005]. - 336 S. - (Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte Hoya e.V. ; 18)
Streifzug durch die Geschichte : Festschrift zur Verabschiedung von Prof. Dr. Harald Braun / Red.: Klaus Achilles. Hrsg. vom Verein für Hochschulsport (VfH) e.V. an der Universität Bremen. - Bremen : Univ.-Dr., 2004.
Illustrierte Geschichte von Turnen und Sport im Land Bremen: ein gesellschaftskritischer Beitrag zur Kulturgeschichte / Harald Braun (Hrsg.). - Bremen : Schintz, 1999.
Weitere Literatur siehe Verzeichnungseinheiten Nr. 99-136.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

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