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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Deich- und Wegbauamt

Laufzeit 

1874 - 1929

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

1871 wurde die Bauabteilung für Wegbau bzw. Wegbauinspektion eingerichtet. Sie erhielt später die Bezeichnung Deich- und Wegbauinspektion und wurde 1913 in Deich- und Wegbauamt umbenannt. Es war zuständig für bauliche, wasserbauliche und kulturtechnische Aufgaben im bremischen Landgebiet, u. a. für Straßen, Brücken, Wege, Deiche, Wasserläufe, Be- und Entwässerung. 1934 wurde das Amt aufgelöst, seine Aufgaben gingen auf das Amt für Straßen-, Brücken- und Deichbau und das Amt für Kanalisation und Kulturbau über.

Bestandsgeschichte 

Die im Staatsarchiv unter der bisherigen Bestandsbezeichnung 4,30 Baudeputation vorhandenen Archivalien, die sich über den Zeitraum von ca. 1880-1923 erstrecken, mussten neu geordnet und verzeichnet werden, da zu ihnen nur eine unzureichende Liste vorlag. Nachforschungen über die Umstände und den Zeitpunkt der Ablieferung der Akten an das Staatsarchiv blieben erfolglos. Angesichts der bruchstückhaften Überlieferung sowohl wichtiger als auch ganz unerheblicher Unterlagen ist zu vermuten, dass es sich um nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem zerstörten Bauhof gerettete Splitter handelt.
Nach einer Grobordnung und ersten Orientierung über die Entwicklung der Baudeputation und der ihr untergeordneten Ämter anhand von Staatskalendern und Adressbüchern stellte sich heraus, dass alle Akten von der Abteilung Straßenbau unterstellten Inspektionen bzw. Ämtern produziert worden waren. Zwei Provenienzen sind klar zu erkennen:
1. Deich- und Wegbauamt,
2. Straßenbauamt (seit 1909 bestanden zwei Straßenbauämter, von denen in den vorliegenden Akten vor allem das Straßenbauamt II vertreten ist; die Zuständigkeit war nicht sachlich, sondern örtlich abgegrenzt).
Die Vermischung der Provenienzen mag darauf zurückzuführen sein, dass ab 1914 die beiden Straßenbauämter und das Deich- und Wegbauamt im Hause Tiefer 36 gemeinsam untergebracht und dass alle der Abteilung Straßenbau der Baudeputation nachgeordnet waren.

Eine Übernahme der registraturmäßigen Ordnung des Schriftguts empfahl sich aus praktischen Gründen nicht, machen die vorhandenen Akten doch nur einen Bruchteil der ehemaligen Registraturkörper aus. Wegen der sich daraus ergebenden Unübersichtlichkeit und des Fehlens alter Aktenpläne wurde eine völlige Neuordnung vorgezogen. Erforderlich war zunächst die Trennung der beiden Provenienzen, die im Staatsarchiv nunmehr unter 4,30 Deich- und Wegbauamt und 4,132/2 Straßenbauamt verwahrt werden. Sollte ein unerwarteter Zugang weiterer Teile später eine Rekonstruktion ermöglichen, sind die in den Ämtern benutzten Aktensignaturen unschwer den Aktendeckeln zu entnehmen; die Aufnahme in das Verzeichnis konnte unterbleiben.
Verändert wurde mehrfach auch die in den Behörden entstandene innere Ordnung der Akteneinheiten, weil sie oberflächlich oder unzutreffend war. Aus langen Serienakten mit weit gefasstem, wenig aussagekräftigem Titel wurden Sachakten gebildet, da die Akten teilweise ungebunden waren und Sachaktenansätze aufwiesen. Einige inhaltlich belanglose Akten besaßen keine Archivwürdigkeit und konnten vernichtet werden.
Die in dem bisherigen Bestandsverzeichnis 4,30 unter I und K vorgefundenen Protokolle mussten gänzlich auseinandergenommen und neu geordnet werden, wobei Doppelstücke kassiert wurden. Nach der Neuaufnahme bildeten, sich folgende Gruppen heraus:
1. Gemeinsame Beratungen der Baudirektion mit den Abteilungsvorstehern (das sind Konferenzen der Baudirektoren und der Leiter der Bauämter 1907-1919;
Provenienz: Deich- und Wegbauamt.
2. Konferenzen der Baudeputation - Abt. Straßenbau (das sind Konferenzen der Mitglieder der Baudeputation, Abteilung Straßenbau und des Baudirektors der Abt. Straßenbau mit den Leitern der nachgeordneten Ämter) 1877-1890, 1919-1923;
Provenienz: Straßenbauinspektion, Deich- und Wegbauamt.

3. Die ältesten Protokolle sind Aufzeichnungen von den Konferenzen der Straßenbepflasterungsdeputation, die ab 1860 Straßenbaudeputation hieß. Im Rahmen der Umorganisation des Bauwesens 1870 wurde die Baudeputation geschaffen, die alles öffentliche Bauwesen außer Häfen und Eisenbahnen zu verwalten hatte. Innerhalb der Baudeputation bestand u.a. die Abteilung Straßenbau. Die Reihe der Protokolle übergeht den Einschnitt 1870, so dass die Protokolle der Baudeputation unmittelbar anschließen und insgesamt die Zeit von 1849-1923 umfasst wird. (Vorläufer dieser Protokolle und weitere Exemplare vgl. 2-ad D.20.b.I.c.9.c. Nr. 1-4.) Für die Zeit von 1870 bis 1900 liegen allerdings nur Auszüge aus den Protokollen der Baudeputation vor, die im wesentlichen Straßenbauangelegenheiten betreffen.
Um hier eine vollständige Reihe zu erhalten, wurden verschiedene Provenienzen vermischt und die Bände zusammenhängend zum Bestand des Straßenbauamts genommen.
4. Zwei Protokollbücher von Rechnungsführern der Baudeputation, Abt. Straßenbau, mit Auszügen aus den Protokollen der Baudeputation betr. v.a. Straßenbauangelegenheiten 1877-1900.
Zur Behördengeschichte seien noch einige Ergänzungen angefügt. Die bisherige Bestandsbezeichnung war nicht eindeutig genug, weil sie nicht zweifelsfrei zum. Ausdruck brachte, dass es sich um die Akten des Deich- und Wegbauamtes und des Straßenbauamtes handelte. Die 1870 durch Neuorganisation geschaffene Baudeputation war zuständig für alle öffentlichen Bauaufgaben außer denen im Bereich Häfen und Eisenbahnen. Sie richtete für die anfallenden Arbeiten verschiedene Inspektionen ein, nämlich:
1. die Straßenbau-Inspektion, Vorstand Bauinspektor Poppe (Vorläufer Straßenbepflasterungs-, später Straßenbaudeputation);
2. die Hochbau-Inspektion, Vorstand Bauinspektor Rippe;
3. die Wasserbau-Inspektion, Vorstand Bauinspektor Heineken;
4. die Deich- und Wegbau-Inspektion, Vorstand Bauinspektor Kiehne;

5. die Bau-Inspektion der Schlachte, Bollwerke und Brücken, Vorstand Bauinspektor Böttcher.
Der Straßenbau-Inspektion (seit 1909 in zwei Inspektionen aufgeteilt) oblag es, für Ausbau, Umbau und Erhaltung des städtischen Straßennetzes zu sorgen, während die Deich- und Wegbau-Inspektion u. a. die entsprechenden Aufgaben im Landgebiet wahrnahm. Durch Senatsbeschluss vom 28. Februar 1913 wurden die Inspektionen in Ämter umbenennt. Mit Wirkung vom 1. April 1913 wurde der Baudeputation, Abteilung Straßenbau, die Abteilung Wegbau angegliedert, so dass eine engere Zusammenarbeit möglich war. Gleichzeitig gingen auch die Geschäfte der Deputation für die Straßenreinigung auf die Abteilung Straßenbau über.
Bremen, Dezember 1970/Dezember 1980
Karen Bannier/Horst Vogel

Das maschinenschriftlich vorliegende Verzeichnis wurde 2011 in die Datenbank erfasst und 2016 online gestellt.
Schleier

Enthält 

Personalangelegenheiten - Gebäudeangelegenheiten - Rechnungsangelegenheiten - Organisationsangelegenheiten - Straßenbau - Deichbau - Abwässerbeseitigung - Ausbau der Telegrafenlinien an den Straßen - Bau eines Schwimmbades am Achterdiek - Protokolle der gemeinsamen Beratungen der Baudirektoren mit den Leitern der Bauämter 1907-1919 - Protokolle der Baudeputation, Abteilung Straßenbau 1919-1923

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,5