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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Regierungskanzlei, Senatskanzlei - Senatsprotokolle und Senatsvorlagen (seit 1875)

Laufzeit 

1875 - 1958

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Die Regierungskanzlei, die erstmals 1825 unter dieser Bezeichnung auftrat, war seit alters die dem präsidierenden Bürgermeister bzw. Präsidenten des Senats direkt unterstellte Behörde zur kanzleimäßigen Abwicklung aller Präsidialaufgaben und bis 1931 auch der Angelegenheiten der Senatskommissionen. Die in der Regierungskanzlei entstandenen Akten und Amtsbücher fanden im wesentlichen Aufnahme in der Senatsregistratur (Bestandsgruppe 3) gemeinsam mit den Unterlagen der übrigen senatorischen Behörden. 1953 wurde die Regierungskanzlei zur Senatskanzlei umgewandelt. Ihre Registratur wird weiterhin als Senatsregistratur bezeichnet.

Geschichte des Bestandsbildners 

Der Senat der Freien Hansestadt Bremen nimmt sowohl die Regierungsgeschäfte des Landes als auch die Verwaltungsaufgaben der Stadtgemeinde Bremen wahr. Dieses Gremium der Senatoren und Bürgermeister führt seit 1822 die amtliche Bezeichnung "Senat", die die seit dem Mittelalter geführte Bezeichnung "Rat" ablöste. Von den Sitzungen des bis 1933 kollegial organisierten Gremiums wurde ein Protokoll angefertigt, das als Serie seit 1613 überliefert ist und Wittheitsprotokoll hieß, bevor es als Senatsprotokoll bezeichnet wurde.
Das Schriftgut des Rats gelangte in eine Registratur, die schon früh die Benennung Archiv trug. Es wird heute zur Unterscheidung von anderen in das Staatsarchiv Bremen gelangten Registraturen und Archiven als "Ratsarchiv" bezeichnet (Bestandsgruppe 2). Hier wurden sowohl die Akten als auch die Amtsbücher, zu denen die Senatsprotokolle und Senatsbeschlüsse gehören, dauerhaft verwahrt und in das Ordnungssystem des Ratsarchivs eingeordnet. 1875 wurde dann eine organisatorische Trennung herbeigeführt, als für die häufig benötigten, meist jungen Akten die "Senatsregistratur" gebildet wurde (Bestandsgruppe 3). Die Senatsverwaltung gab noch nach dem Auszug des Archivs in ein eigenes Dienstgebäude 1909 sehr junges, eben erst abgeschlossenes Schriftgut wie die Erstreihe der Senatsprotokolle an das Archiv ab, da die Senatsprotokolle außerhalb des Ordnungssystems der Senatsregistratur geführt wurde. Statt dessen wurde die Erstreihe der Senatsprotokolle und die Senatsbeschlüsse weiterhin signaturentechnisch in das Ordnungssystem des Ratsarchivs eingeordnet, während die Zweitreihe der Senatsprotokolle zunächst bei der Senatsverwaltung im Rathaus verblieb und keinem Ordnungssystem zugeordnet wurde.

Zum Schutz des Bestandes wurde die Erstreihe der Senatsprotokolle während des Zweiten Weltkrieges nach Bernburg an der Saale in einem unterirdischen Bergwerksstollen ausge-lagert. Nach dem Kriegsende gelangte ein Teil der Erstreihe nach Potsdam und ein Teil nach Moskau, von wo ein Großteil 1987 bzw. 1990 an das Staatsarchiv Bremen zurückgegeben wurde. Einzelne Jahrgänge der Erstreihe der Senatsprotokolle und die meisten Register der Erstreihe bis 1905 scheinen allerdings leider nach wie vor verschollen zu sein (vgl. Urschrift des Findmittels zu 2-P.6).
Die Zweitreihe der Senatsprotokolle bis 1940 ist von der Senatskanzlei 1967 an das Staatsarchiv Bremen abgegeben worden. Da seinerzeit die Erstreihe im Staatsarchiv noch fehlte, wurden 1968 und 1973 Sicherungsverfilmungen der vorhandenen Senatsprotokolle vorgenommen (FS 3041-3108, FS 4762-4815).
Der Bestand 3/3 wurde in den Jahren 2014 bis 2015 erschlossen. Bei der Erstellung des gedruckten Findmittels wurde zu Gunsten der Übersichtlichkeit darauf verzichtet, die Mikrofilmsignaturen und Registratursignaturen auszuwerfen. Im Archivinformationssystem Arcinsys sind diese Angaben zu ermitteln. In Arcinsys wurden in der Rubrik "Organisations- und Aktenzeichen" die dreiziffrigen Inventarnummern eingetragen, die Archivalien während ihrer Auslagerung in der DDR erhalten hatten. In die Sowjetunion ausgelagerte Archivalien sind mit fünfziffrigen Inventarnummern gekennzeichnet. In die Rubrik "Alte Archivsignatur" wurde die gegebenenfalls vorgefundene Signatur des Ratsarchivs erfasst.
Die ältere Überlieferung der Senatsprotokolle und Beschlüsse bis 1874 ist im Bestand 2-P.6. erschlossen. Die jüngere Überlieferung ab 1959 ist im Bestand 4,63/0.
Lars Worgull

Enthält 

Protokolle der Senatssitzungen 1875-1958 - Sonderprotokolle der Senatssitzungen 1900-1932 - Vertrauliche Protokolle der Senatssitzungen 1950-1978 - Protokolle des gemeinsamen Ausschusses von Senat und Arbeiter- und Soldatenrat 1918-1919 - Senatsbeschlüsse 1875-1910 - Senatsvorlagen 1955-1958

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

17

Benutzung 

Die Zweitreihe der Senatsprotokolle ist für die Benutzung besonders geeignet. Die Protokolle und Register der Erstreihe bis 1940 sind unvollständig, in der Regel in einem schlechteren Erhaltungszustand und schwerer zu lesen als die Protokolle der Zweitreihe.
Die schwarzen Zahlen in den Registern beziehen sich auf die Seitenzählung der Zweitreihe der Senatsprotokolle. Die Seitenzählung in der anfangs unpaginierten Erstreihe wurde gemäß dem Seitenumbruch der Zweitreihe in roter Schrift nachgetragen.
Die roten Zahlen in den Registern von 1895 bis 1940 beziehen sich auf Eintragungen im Posteingangsregister (StAB 3/4-367 bis StAB 3/4-412).